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Grüne Energieprodukte: Beschaffungssurvey untersucht Geschäftsmodelle

Besonderer Fokus liegt auf grünen Energieprodukten und ihrem Wertbeitrag / Unternehmen können sich bis zum 28. November 2020 beteiligen.

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BDEW und EY befragen Beschaffungseinheiten zu aktuellen Trends im Energiemarkt: Bereits beim ersten Beschaffungssurvey hatten über 90 Experten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sich zur Entwicklung der Energiebeschaffung bis zum Jahr 2022 überwiegend optimistisch gezeigt. 

Energiebeschaffung umfasst dabei den Strom- und Gashandel ebenso wie Einkauf von Brennstoffen und Beschaffung von Emissionszertifikaten. Aus Sicht der Wertschöpfung können alle Aktivitäten, mit denen Strom- und Gasversorgung gewährleistet wird, als Beschaffung betrachtet werden.

Während beim ersten Survey (siehe unten) die Digitalisierung im Vordergrund stand, sind die Unternehmen nun aufgefordert, Einschätzungen zum Wertbeitrag grüner Energieprodukte zu liefern.  Warum dieser Schwerpunkt? Dazu haben wir den verantwortlichen Leiter der Abteilung Handel & Beschaffung des BDEW, Marcel Steinbach, und den leitenden Berater von EY, Carsten Buhl, befragt:

In welche Themen gibt der BDEW/EY-Survey „Grüne Energieprodukte – Ein nachhaltiges Geschäftsmodell“ Einblick?

Carsten Buhl: Ich beobachte sowohl bei Energieversorgern als auch bei energieintensiven Gewerbe- und Industrieunternehmen (B2B-Endkunden) ein wachsendes Interesse an grünen Energieprodukten wie beispielsweise klimafreundlichen Stromprodukten oder dekarbonisiertem Gas. 

Marcel Steinbach: Die Ursachen hierfür sind vielfältig – unsere Mitgliedsunternehmen wollen zunehmend Treiber bei der Energiewende sein und aktiv Maßnahmen zur CO2-Reduktionen einleiten. Gleichzeitig steigt das Angebot an grüner Energie, da z.B. ab dem Jahr 2021 ein signifikanter Teil der installierten Leistung aus der EEG-Förderung herausfällt und damit attraktive Alternativen für die Anschlussvermarktung gesucht werden. Ein weiterer Faktor sind förderfreie Investitionen, mit denen dann auch Herkunftsnachweise erzeugt werden können. Die brauchen wir, um die steigende Nachfrage nach erneuerbarer Energie zu bedienen.

Carsten Buhl: Diese Entwicklungen gehen Hand in Hand, jedoch muss das Synergiepotential in konkrete Produkte sowie Dienstleistungen übersetzt werden. Im Gegensatz zu den bereits bestehenden Energieprodukten und -dienstleistungen gibt es aus meiner Erfahrung heraus derzeit noch keine allgemein genutzte Definition der Spezifikationen von „grünen“ Energieprodukten. Dies ist jedoch sinnvoll, damit Anbieter und Nachfrager in diesem wachsenden Markt ihre Ziele aufeinander abstimmen können.

Marcel Steinbach: Es war uns sehr wichtig, dabei auf die Erfahrungen der BDEW-Mitglieder zu vertrauen. Unser Survey analysiert im ersten Schritt, welche Anforderungen die Markteilnehmer an Produkte stellen, um diese als „grün“ zu klassifizieren. Im zweiten Schritt untersuchen wir mit dem Survey, wie Energiehandels- und Beschaffungseinheiten ihr Geschäftsmodell anpassen, um die Beschaffung von Strom und Gas zukünftig an der Prämisse der Umweltverträglichkeit auszurichten, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit und die Versorgungssicherheit zu vernachlässigen.

Carsten Buhl: Wir befragen die Teilnehmer des Surveys zu ihrer Sichtweise, welche Marktrends bis 2025 wesentlichen Einfluss auf bestehende Geschäftsmodelle haben, wie mögliche Strategien für grüne Energieprodukte ausgestaltet sind und wie langfristig werthaltige Umsetzungsformen aussehen.

Marcel Steinbach: Schon beim ersten Survey haben wir sehr wichtige Rückmeldungen erhalten. Ich bin sehr gespannt, ob der Ausblick auch weiterhin so optimistisch bleibt. Ich nehme bei vielen Beschaffungseinheiten ein großes Engagement für die Energiewende wahr. Uns interessiert aber auch, welche Bereiche sich rechnen werden oder schon rechnen. 

Im Markt gibt es viele Umfragen. Inwieweit unterscheidet sich der BDEW/EY-Survey?

Marcel Steinbach: Die enge Kooperation zwischen BDEW und EY bei diesem Survey ermöglicht eine umfassende Erhebung direkt bei den Marktteilnehmern. Das gemeinsame Netzwerk ermöglicht, dass wir ein repräsentatives Bild erhalten, in dem die Meinungen von Stadtwerken und überregionalen Energiekonzernen gleichermaßen einfließen. 

Carsten Buhl: Zudem deckt der BDEW/EY-Survey sowohl die Sicht von EVU als auch von energieintensiven B2B-Endkunden ab. Damit lassen sich die Bedürfnisse und Herausforderungen von Anbietern und Nachfragen von grünen Energieprodukten gegenüberstellen sowie Handlungsfelder ableiten. Darüber hinaus können wir auf die Ergebnisse des vorangegangen BDEW/EY-Surveys „Neue Wege der Energiebeschaffung“ zurückgreifen und Trends im Zeitablauf gegenüberstellen. 

Welchen Nutzen bietet der Survey den Teilnehmern?

Carsten Buhl: Allen Teilnehmern der Umfrage stellen wir eine detaillierte Auswertung der anonymisierten Ergebnisse zur Verfügung. Auf Anfrage können diese auch auf die jeweilige Peergroup des Teilnehmers eingegrenzt werden.

Marcel Steinbach: Außerdem laden wir die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Beschaffungstag ein, bei dem wir die Umfrageergebnisse vorstellen und diskutieren. Dieses Event bietet ein Forum für den Austausch mit Fachexperten anderer Marktteilnehmer, mit Marktplatzbetreibern und mit B2B-Endkunden. Ich bin überzeugt, dass die Teilnehmer des Surveys neue und fundierte Einblicke in die Marktentwicklung für grüne Energieprodukte gewinnen werden.

Nehmen Sie jetzt teil.


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