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Neue DIN ISO 50003 – kein Problem für Energiemanagementsysteme in Energieeffizienz-Netzwerken

Davon betroffen sind auch die Unternehmen, die ein solches Energiemanagementsystem eingeführt haben. Bei der nächsten Zertifizierung bzw. Rezertifizierung werden die Zertifizierer womöglich genauer hinschauen.

Seit 15. Oktober 2017 gilt die ISO 50003 verbindlich. An diesem Tag endete eine Übergangsfrist zur Einführung der Norm in Deutschland. Sie legt die Anforderungen an Stellen fest, die Energiemanagementsysteme (EnMS) auditieren und zertifizieren.

Die DIN ISO 50003 „Energiemanagementsysteme — Anforderungen an Stellen, die Energiemanagementsysteme auditieren und zertifizieren“ wurde 2014 in englischer Sprache veröffentlicht. Sie legt die Anforderungen an Stellen fest, die Energiemanagementsysteme nach der DIN EN ISO 50001 auditieren und zertifizieren. Diese müssen nach Ablauf der Übergangsfrist zur Anwendung der deutschen Fassung am 15. Oktober 2017 unter anderem nachweisen, dass sie zusätzlich die Anforderungen der ISO 50003 einhalten.

Nicht neu, aber strenger

Für Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 eingeführt haben bedeutet das unter anderem, dass der fehlende Nachweis der kontinuierlichen Verbesserung der energiebezogenen Leistung oder unzureichende Dokumentationen in einem Maßnahmenkatalog negative Auswirkungen auf die Zertifizierung bzw. Rezertifizierung haben können.

Der fehlende Nachweis der fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung ist nach ISO 50003 für Zertifizierungsstellen als wesentliche Abweichung (Nicht-Konformität) zu behandeln. Die Verbesserung der energiebezogenen Leistung einer Organisation gehörten allerdings bereits vorher zu den Forderungen der ISO 50001. Sie ist keine neue Vorgabe der ISO 50003. Die Zertifizierungsstellen müssen diese Situationen in ihren Prozessen darlegen (Nachweisführung, Abweichungsreporting, Verifizierung Korrekturen, ggf. Suspendierung / Widerruf von Zertifizierungen) und im Ausbildungssystem der Auditoren nachweisen.

Zudem legt die ISO 50003 Mindestdauern für Erst- und Rezertifizierungen fest, je nach Größe des Unternehmens, Anzahl der „energiewirksamen“ Mitarbeiter und Komplexität des Energiemanagementsystems.

Vorteil Effizienz-Netzwerk

Unternehmen, die in Energieeffizienz-Netzwerken zusammenarbeiten, sollten hiermit allerdings keine Probleme oder zusätzliche Aufwendungen haben. Denn Ziel einer Zusammenarbeit im Netzwerk, gemeinsam ein Einsparziel (Verbesserung der energiebezogenen Leistung) zu erreichen. Dieses Ziel ergibt sich aus der Summe der Einsparungen in den beteiligten Unternehmen, die dafür Maßnahmenkataloge und Dokumentationen erstellen.

Nicht erst seit Inkrafttreten der ISO 50003 ist klar, dass die Mitarbeit in einem Energieeffizienz-Netzwerk die logische Konsequenz aus der Einführung eines Energiemanagementsystems ist. Zahlreiche Anforderungen, die ein EnMS stellt, werden im Rahmen der Arbeit in einem Energieeffizienz-Netzwerk gemeinsam systematisch erarbeitet und strukturiert umgesetzt. Dabei lernen alle Teilnehmer durch den regelmäßigen Erfahrungsaustausch voneinander. Aus diesem Erfahrungsaustausch entstehen Ideen für neue Effizienz-Maßnahmen, aber auch gemeinsame Umsetzungen von EnMS-Anforderungen wie Dokumentationen oder Rechtskataster. Auch der Erfahrungsaustausch über Einführung und Umsetzung eines EnMS erleichtert die Umsetzung.

Andererseits ist der zusätzliche Aufwand einer Mitarbeit in einem Effizienz-Netzwerk für Unternehmen, die ein EnMS einführen wollen oder bereits eingeführt haben, nur gering. Es muss ein Energiebeauftrager/-verantwortlicher bestellt sein, Maßnahmenkataloge müssen entwickelt und energiebezogene Dokumetationen müssen erstellt werden. Hier ergänzen sich EnMS und Netzwerkarbeit ideal.

Für Energieunternehmen bieten sich damit über die Energieeffizienz-Netzwerke zusätzliche Anknüpfungspunkte für den Vertrieb im Key-Account-Segment. Mehr Informationen über Energieeffizenz-Netzwerke bietet der BDEW auf seiner Internetseite.

Deutschland weltweit führend bei EnMS

Die International Standardization Organisation (ISO) führt jährlich Erhebungen zur weltweiten Zahl der Zertifizierungen von Managmentsystemen durch. Aus der kürzlich vorgelegten erhebung für das Jahr 2016 geht hervor, das Deutschland nach wie vor bei den Zertifizierungen nach ISO 50001 weltweit an der Spitze liegt. In diesem Bereich wurden 2016 insgesamt über 20.000 Zertifikate ausgestellt, knapp die Hälfte dieser Zertifikate entfielen auf Unternehmen in Deutschland. Dies ist nicht zuletzt auf die staatliche Förderung für diese Zertifizierungen zurückzuführen. Sowohl der steuerliche Spitzenausgleich als auch die besondere Ausgleichsregelung im EEG setzen den Nachweis eines zertifizierten Energiemanagementsystems voraus.

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