Fortschrittsmonitor Energiewende 2025

Die Studie betrachtet anhand konkreter Kennzahlen den Fortschritt der Energiewende in Deutschland und analysiert die Zielerreichung.

Die Energiewende ist und bleibt eine Mammutaufgabe. Mit der neuen Bundesregierung werden 2025 neue energiepolitische Entscheidungen für die Energie- und Klimapolitik getroffen, um den Rahmen für einen erfolgreichen Übergang zur Klimaneutralität zu schaffen.

Der Übergang zur Klimaneutralität kann nur mit einer erfolgreichen Umsetzung der Energiewende in Deutschland gelingen. Dazu müssen die Rahmenbedingungen in einem tragfähigen Gesamtkonzept so gesetzt werden, dass die Versorgungssicherheit durch eine klare Kraftwerksstrategie und den synchronen Ausbau Erneuerbarer Energien mit dem Netzausbau gewährleistet wird, während gleichzeitig bezahlbare Preise für Industrie und Verbraucher sichergestellt sind. Dabei rückt der markt- und netzdienliche Einsatz dezentraler Flexibilitäten wie Speicher, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zunehmend in den Fokus. Daneben sind der Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft und der Aufbau der Infrastruktur einschließlich der Wasserstoffspeicher wichtig.

Der „Fortschrittsmonitor 2025“ betrachtet in der vorliegenden Fassung ganzheitlich den Fortschritt der letzten Jahre in den einzelnen Bereichen, untersucht unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen verschiedene Aspekte der Energiewende in Deutschland, einschließlich ihrer volkswirtschaftlichen und politischen Dimensionen, und analysiert die Zielerreichung.

Bessere Abstimmung zwischen Ausbau der Erneuerbaren und der Netze

Die Energiewende ist 2024 wieder weiter vorangeschritten. Dies gilt vor allem für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dieser ist auch in den nächsten Jahren zu erwarten, jedoch verstärkt unter der Maßgabe einer besseren Abstimmung zwischen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und einer Stärkung der Energienetze. Am Gelingen dieser besseren Abstimmung wird auch die neue Regierung gemessen werden. Ebenso muss sie durch ein neues Strommarktdesign steuerbare Kraftwerke und Flexibilitäten anreizen, Kontinuität und Praxistauglichkeit in der Wärmewende gewährleisten und auch im Verkehr sowie in der Industrie die Elektrifizierung vorantreiben. Schließlich muss nach dem Rechtsrahmen zum Aufbau eines H2-Kernnetzes endlich der Markthochlauf des Wasserstoffs durch unterschiedliche Instrumente und Förderungen gelingen.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Fortschrittsmonitors im Überblick

Die voranschreitende Energiewende erfordert zunehmend ein flexibleres Marktsystem. Neben dem Aus- und Umbau der Netze und der Dekarbonisierung des Kraftwerksparks rückt auch die Integration dezentraler Flexibilitäten wie Speicher, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge in den Fokus. Regulierungs- und Infrastrukturhürden limitieren noch die Nutzung dezentraler Flexibilität. Ein zukunftsfähiges Marktdesign muss diese Herausforderungen berücksichtigen, denn eine ins bestehende System eingebettete dezentrale Verbrauchs- und Erzeugungssteuerung könnte die Systemkosten signifikant senken.

Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch erreichte 2024 mit 55 Prozent erneut ein Niveau oberhalb des EEG-Zielpfades. Allerdings bleibt trotz eines dynamischen Zubaus bei PV (+ 17,0 GW) der Windenergieausbau hinter den Zielvorgaben zurück. Fortschritte bei Genehmigungen sind erkennbar, jedoch bestehen weiterhin erhebliche Hürden. Die ungesteuerte Einspeisung erfordert Anpassungen zur Sicherung der Netzstabilität, die wachsende Bedeutung von Batteriespeichern für die Netzstabilität unterstreicht die Notwendigkeit regulatorischer Anpassungen und gezielter Maßnahmen, um den Windkraftausbau zu beschleunigen, Genehmigungsprozesse zu optimieren und die Netzintegration Erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Die rückläufige Wasserstoffproduktion ohne derzeitige Substitution durch nachhaltige Produktion steht in einem Widerspruch zum prognostizierten Bedarf von 95–130 TWh 2030, was einen beschleunigten Kapazitätsausbau oder verstärkte Importe erfordert. Von den angestrebten 10 GW Elektrolysekapazität bis 2030 sind gegenwärtig nur 1,6 GW gesichert, wodurch die Realisierbarkeit des angestrebten Ziels gefährdet wird. Eine Optimierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und gezielte Fördermaßnahmen sind daher von entscheidender Bedeutung, um den Markthochlauf zu gewährleisten und Unsicherheiten bezüglich der Marktpreise, der Infrastruktur und des Transports zu beseitigen.

Die Stromnetze werden, flankiert durch den Smart-Meter-Rollout und eine stärkere Digitalisierung, in den kommenden Jahren weiter ausgebaut. Aufgrund begrenzter Ressourcen ist eine Fokussierung auf die Umsetzung der Energiewende notwendig. Um deren Finanzierung zu ermöglichen, muss der regulatorische Rahmen langfristig eine angemessene Verzinsung gewährleisten. Zudem wird der Erhalt der Systemstabilität immer wichtiger. Für Gasnetze wurden erste wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um deren Transformation einzuleiten. Für höhere Planungssicherheit aller ist zügig ein gesicherter Rechtsrahmen für die Transformation der Gasnetze zu schaffen.

Der Markt für neu verkaufte Wärmeerzeuger erlebte 2024 einen drastischen Rückgang auf etwa die Hälfte des Vorjahres. Neben den Vorzieheffekten 2023 war dies auch bedingt durch politische Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz. Der Bestand an Wärmepumpen hat sich nur marginal erhöht. Während der Anteil Erneuerbarer Energien und Abwärme am Wärmeverbrauch zwischen 2019 und 2022 langsam anstieg, verharrt die Wärmewende seitdem bei etwa 18 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit der Fernwärme, deren Anteil am deutschen Wärmemarkt 2024 bei knapp 10 Prozent stagnierte. Positiv ist, dass sehr viele Kommunen mit der Wärmeplanung bereits begonnen haben.

Der Absatz von E-Autos war im vergangenen Jahr erstmalig rückläufig. Aufgrund nationaler Besonderheiten wie des Auslaufens der Förderung entwickelte sich der deutsche Markt unterdurchschnittlich, konnte sich aber als eigenständig funktionierender Markt etablieren. Trotz des schwächelnden E-Auto-Marktes setzte sich der Ladesäulenausbau mit hohem Tempo fort. Im Bereich der Nutzfahrzeuge ist ein leichter Rückgang auf niedrigem Niveau zu verzeichnen. Im Langstreckenverkehr wird ein Hochlauf erwartet, sobald die Modellverfügbarkeit zunimmt.

Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien erneut angestiegen

Der Anteil an Erneuerbaren Energien (EE) am Bruttostromverbrauch ist im Jahr 2024 auf 55 Prozent angestiegen, parallel konnten bis einschließlich 2024 Emissionsminderungen von 48 Prozent gegenüber 1990 realisiert werden. In den nächsten Jahren sind weitere Emissionsminderungen in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr erforderlich. Dazu muss der Anteil Erneuerbarer Energien und die Netze weiterhin konsequent ausgebaut werden.

Über den Fortschrittsmonitor

Der Fortschrittsmonitor Energiewende unterteilt sich in die Themenfelder volks- und energiewirtschaftliche Kennzahlen, Ausbau Erneuerbarer Energien, klimaneutrale Gase, Energienetze, Wärme- und Verkehrswende. Die gemeinsame Studie von BDEW und EY betrachtet für jedes dieser Themenfelder anhand von Kennzahlen den Status quo der Energiewende in Deutschland, führt die unterschiedlichen Dimensionen der Transformation und ihre Entwicklung in einem Kompendium zusammen und zeigt Verbesserungspotenziale. Sie will so einen Beitrag leisten, die Potenziale der Energiewende auszuschöpfen.

» Download: Fortschrittsmonitor Energiewende 2025 (PDF)

Suche