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Stadtwerke Achim und Elektrizitätswerk Ottersberg forcieren Wärmewende

Elektrizitätswerk Ottersberg und Stadtwerke Achim nutzen industrielle Abwärme und lokale Partnerschaften für grüne, nachhaltige Wärme.

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© AlbHen / Shutterstock

 

Die Wärmewende auf kommunaler Ebene nimmt weiter Fahrt auf: In Ottersberg, Niedersachsen, gehen das Elektrizitätswerk Ottersberg und die Stadtwerke Achim gemeinsam neue Wege. Mit der Gründung der Wärmegesellschaft Ottersberg GmbH im März 2025 schaffen sie die Grundlage für eine dezentrale und klimafreundliche Wärmeversorgung. Im Fokus steht dabei die Nutzung industrieller Abwärme – etwa aus einem Sägewerk am Ortsrand.

Ottersberg erzeugt bereits mehr Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind, PV und Biogas als verbraucht wird. Im Wärmebereich besteht jedoch Nachholbedarf, da hier momentan noch vorwiegend Öl- und Gasheizungen genutzt werden. Das neue Unternehmen – je zur Hälfte im Besitz der beiden Partner – greift auf bestehende Strukturen der Stadtwerke zurück. Die technische Leitung übernimmt Christian Müller (Stadtwerke Achim), den kaufmännischen Teil führt Helge Dannat (Elektrizitätswerk Ottersberg). ­ ­­

Drei lokale Betriebe, ein Sägewerk, ein Lebensmittelunternehmen und eine Biogasanlage, bieten Potenzial für die zukünftige Wärmeerzeugung. Den Auftakt macht ein Projekt im Dorf Narthauen: Etwa 70 Haushalte sollen über ein neu zu errichtendes, zwei Kilometer langes Fernwärmenetz mit Abwärme aus dem benachbarten Sägewerk versorgt werden. Eine moderne Übergabestation mit Netzpumpen, Wärmetauschern und Regeltechnik wird dafür eigens gebaut. Aufgrund der hohen Vorlauftemperaturen von bis zu 80 °C sind keine zusätzlichen energetischen Sanierungsmaßnahmen, wie der Austausch von Fenstern oder die Verbesserung der Gebäudedämmung, erforderlich.

Die Fertigstellung des Netzes ist für Herbst 2027 geplant. Noch stehen die Beantragung von Fördermitteln und die Ausschreibung der Bauleistungen aus. Die Finanzierung bleibt aufgrund der ländlichen Struktur herausfordernd, da die Leitungskosten pro Haushalt höher liegen als in städtischen Gebieten. Bürgschaften könnten helfen, notwendiges Fremdkapital abzusichern. Trotzdem bringt das Projekt viele Vorteile: Kurze Entscheidungswege, regionales Know-how und bestehende Netzinfrastrukturen, wie das von den Stadtwerken Achim betriebene Gasnetz, erleichtern die Umsetzung. Weitere Abwärmeprojekte mit den anderen ansässigen Unternehmen sind bereits in Planung.

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