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Rekordrallye im Stromer:

"Elektromobilität ist ein Erfolgsmodell"

Im Gespräch mit dem Rekordfahrer Rainer Zietlow

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© BDEW / Challenge4

Am liebsten sitzt Rainer Zietlow im Auto. Er hat umfangreiche Erfahrungen mit Langstreckenfahrten und Weltrekorden auf der ganzen Welt gesammelt. Der 1969 geborene Rekordfahrer bereiste über 110 Länder mit dem Auto und ist mit drei Einträgen im Guinness Buch der Rekorde verzeichnet. Mit seiner Agentur Challenge4 hat er sich auf die Planung und Durchführung von automobilen Projekten spezialisiert. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Dominic Brüner fuhr er mit einem VW ID.3 Pro S, der mit einer 77-kWh-Batterie ausgestattet ist. Sein Ziel: Alle 650 Schnellladestationen Deutschlands besuchen und einem Praxistest unterziehen. Funktionieren sie im Alltag, wie lange dauert das Laden und klappt es mit dem Bezahlen?

Herr Zietlow, wir haben Ende Oktober 2020 - an welcher Säule stecken Sie gerade?
Wir sind in Neuwied, im Raum Koblenz. Bisher läuft alles nach Plan: Von den 650 Ladestationen, die wir abfahren möchten, haben wir knapp die Hälfte erfolgreich angesteuert. 

Macht das Spaß?
Sehr! Ich bin in meinem Leben schon viele Autos gefahren, aber ich vermisse den Benzinmotor definitiv nicht. Es fühlt sich gut an, lokal emissionsfrei und mit nahezu 100 Prozent Ökostrom unterwegs zu sein. 

Wie zufrieden sind Sie mit der Reichweite?
Die 420 Kilometer sind in der Praxis absolut ausreichend – und realistisch: auch auf der Autobahn und bei normaler Nutzung von Licht und Heizung. 

Welche Note geben Sie der Ladeinfrastruktur in Deutschland?
Zu der Reichweite meines Wagens passt sie in jedem Fall gut.  Wenn Sie nach einer Schulnote fragen: Für ein „sehr gut“ reicht es noch nicht – aber das liegt nicht an der Erreichbarkeit der Ladestationen. Es kann stattdessen vorkommen, dass man dann und wann warten muss, bis eine Ladesäule frei wird. Oder dass man auf dem Land für eine Säule schon mal einen kleinen Umweg fahren muss – oder eine Säule mal nicht funktioniert. 



Allerdings sehen wir auch, dass aktuell an vielen Ladepunkten gebaut wird und neue Kapazitäten geschaffen werden. Ich gehe davon aus, dass man der Ladeinfrastruktur hier in Deutschland spätestens in einem Jahr ein „sehr gut“ verleihen kann. Die Energieversorger und Autohersteller leisten massiv Aufbauarbeit. Fairerweise möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass meine Marathonfahrt ein sportlicher Härtetest ist: Ein Großteil der E-Auto-Besitzer kann seinen Wagen natürlich auch ganz bequem daheim laden. Es ist ja nicht so, dass man andauernd auf Ladesäulen angewiesen wäre. 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Ladevorgang selbst? 
Wir laden selten die Batterie ganz voll, das muss man meistens auch nicht. Im Extremfall, wenn wir von Null auf 80 Prozent laden, dauert der Vorgang an einer UFC-Säule rund 45 Minuten. Das ist aber dann auch mal eine ganz schöne Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten oder einen Kaffee trinken zu gehen. 

Was würden Sie sich für die Ladeinfrastruktur der Zukunft wünschen?
Mehr Säulen an den einzelnen Stationen – wobei das gerade ja schon im Aufbau ist. Man trifft auch immer wieder auf Ladepunkte, die nicht überdacht sind. Das könnte etwas komfortabler werden. Das eigentliche Laden und Bezahlen funktioniert mit der We-Charge-Karte, mit der ich unterwegs bin, problemlos.

Alles in allem: Was ist ihr bisheriges Resümee?
Die Elektromobilität ist zukunftsweisend – und schon jetzt Realität. Wir haben inzwischen moderne, komfortable und sportliche E-Autos und sind definitiv aus der Phase der Pilotprojekte heraus. Mit der Ladeinfrastruktur und den aktuellen Automodellen dürfte die Elektromobilität auch bei den traditionell eher abwartenden Deutschen zum Erfolgsmodell werden. Daran habe ich keinen Zweifel. 

Herr Zietlow, vielen Dank für das Gespräch.


Die Marathonfahrt kann hier live verfolgt werden. Sie wird unterstützt von ADS-TEC Energy, Alpitronic, CAR-connect, E.ON Drive, has·to·be gmbh, Infineon Technologies, Intercity Hotel, MOON, Steigenberger Hotels & Resorts, Tank & Rast, We Charge sowie der Volkswagen AG.

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