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EU-Energieministerrat

EU-Pläne gefährden Wasserstoffhochlauf – Korrektur nötig

Die aktuellen EU-Regeln bremsen den Wasserstoffhochlauf aus. Für eine erfolgreiche Industriepolitik braucht es dringend Nachbesserungen.

Anlässlich des informellen Energieministerrats am 12. und 13. Mai 2025 appelliert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) an die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene nachdrücklich für Anpassungen an den EU-Regelungen zur Förderung kohlenstoffarmen Wasserstoffs einzusetzen. Die aktuell diskutierten Vorgaben im Delegierten Rechtsakt der EU-Kommission zur Treibhausgaseinsparung durch kohlenstoffarme Brennstoffe stellen ein erhebliches Hemmnis für den notwendigen Mengenhochlauf dar. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist ein zentrales Element für das Gelingen der Energiewende und die Sicherung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit. Doch statt Investitionen zu erleichtern, schaffen die geplanten EU-Vorgaben unnötige Hürden – insbesondere auch für die gasbasierte Wasserstoffproduktion. Das steht klar im Widerspruch zur angekündigten pragmatischen Ausrichtung des Clean Industrial Deals. Dabei ist der Mengenhochlauf des kohlenstoffarmen Wasserstoffs auch wichtig, um insgesamt mit der Wasserstoffwirtschaft voranzukommen. Mit solch restriktiven Vorgaben wird auch die erneuerbare, RFNBO-konforme Wasserstofferzeugung gedämpft oder sogar gänzlich zum Erliegen gebracht.

Nur mit ausreichend verfügbarem Wasserstoff stellt die Industrie ihre Produktionsprozesse um und nur so werden die notwendigen steuerbaren Gaskraftwerke auf Wasserstoff umgestellt. Beides ist notwendig, um CO2-Emissionen einzusparen und resilienter zu werden. Wir brauchen die Moleküle als Säule im Energiesystem sowohl aus wirtschafts- als auch aus klimapolitischen Gründen. Wichtig ist dabei auch ein breiterer technologie- und industriepolitischer Ansatz, um auf verschiedene Arten Wasserstoff zu produzieren und damit Energie- und Technologiesouveränität in Deutschland und der EU zu stärken.

Wir brauchen praxistaugliche, international anschlussfähige Regelungen, die Investitionen ermöglichen, anstatt sie zu blockieren. Nur so kann Deutschland seiner Rolle als Treiber einer europäischen Wasserstoffwirtschaft gerecht werden. Der Energieministerrat bietet die Chance, dies gegenüber der EU-Kommission deutlich zu machen.

Notwendig ist insbesondere eine umsetzbare und integre Regelung zur Bewertung von Methanvorkettenemissionen. Die Verknüpfung mit der Methanverordnung ist richtig, doch sie muss international anschlussfähig, transparent und praxistauglich sein. Zudem braucht es einerseits pragmatische projektspezifische Nachweismöglichkeiten und andererseits nachvollziehbare Standardwerte für Vorkettenemissionen von Erdgas. Die nun erfolgte, starke Erhöhung dieser Standardwerte würde die Wirtschaftlichkeit gasbasierter Wasserstoffprojekte massiv beeinträchtigen. Für den Strominput entlang der Wertschöpfungskette des gasbasierten Wasserstoffs braucht es ebenso pragmatischere Lösungen.

Nur mit praktikablen und investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen können Angebot und Nachfrage am Wasserstoffmarkt in Einklang gebracht und internationale Partnerschaften erfolgreich gestaltet werden. Durch zu strenge Vorgaben werden jedoch aktuell Exporteure von vornherein ausgeschlossen.

Um den nötigen Wasserstoffhochlauf strategisch zu unterstützen, sollte die Bundesregierung zusätzlich auf europäischer Ebene mit anderen EU-Mitgliedstaaten eine Wasserstoffallianz ins Leben rufen. Dazu haben wir mit anderen Verbänden aus der Industrie und Energiesektor aufgerufen.“

 

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