„Der Netzausbau ist der Schlüssel für die Integration Erneuerbarer-Energien-Anlagen und den Anschluss von Speichern und neuen Verbrauchern, Rechenzentren, E-Ladeinfrastruktur und Industrie. Strom aus Erneuerbaren ist die Grundlage unserer Versorgung. Stromerzeugung, Netze und Verbrauch müssen deshalb systemisch zusammengedacht und Flexibilitätsoptionen konsequent genutzt werden. Wir müssen alle Effizienzpotenziale im Netzausbau heben. Wichtig ist daher, dass wir in Zukunft den Ausbau Erneuerbarer Energien und des Stromnetzes noch mehr in Einklang bringen und sich der EE-Ausbau stärker am Ertrag und an den Kosten für die Systemintegration orientiert. Und ganz klar ist auch, dass wir in Deutschland an einer einheitlichen Stromgebotszone festhalten müssen: Das ist ganz entscheidend für die Planungssicherheit von Wirtschaft und Industrie, aber auch für den weiteren Ausbau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Ein zügiger Übertragungsnetzausbau kann das Problem lösen.
Die Netzbetreiber wollen alle Kunden schnellstmöglich anschließen und ihren Beitrag zur Energie-, Verkehrs- und Wärmewende leisten. Dazu braucht es aber einen Regulierungsrahmen, der die Investitionen ermöglicht. Die Vorschläge der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Rahmen des NEST-Prozesses reichen nicht aus. Neben einer robusten Anerkennung effizienter Kosten muss endlich der Kapitalzinssatz international wettbewerbsfähig ausgestaltet sein. Nur so werden die Investitionen schnell kommen.
Die Stromnetze integrieren Jahr für Jahr eine stark wachsende Zahl an Anlagen zur Einspeisung, Speicherung und zum Verbrauch von Strom. Erneuerbare Energien werden weiterwachsen. Bis zum Jahr 2030 ist etwa von einer Verdopplung an Photovoltaik-Anlagen auszugehen. Auch die Leistung von Ladepunkten für E-Fahrzeuge wird allein durch die Erfüllung der EU-Vorgaben auf mehr als das Doppelte der aktuellen Ladeleistung ansteigen, zudem wird auch die Zahl der Wärmepumpen weiter deutlich ansteigen. Dies stellt die Stromnetze vor große Herausforderungen. Es sind Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur erforderlich. Während 2024 rund 13,4 Milliarden Euro in die Übertragungsnetze und 8,6 Milliarden Euro in die Verteilnetze investiert worden sind, wird sich die jährliche Investitionssumme bis ins Jahr 2030 bei den Übertragungsnetzen auf 16,4 Milliarden Euro und bei den Verteilnetzen auf 15,4 Milliarden Euro erhöhen.
Um möglichst alle Effizienz- und Flexibilitätspotenziale sicht- und nutzbar zu machen sowie eine optimale Auslastung und Steuerung der Stromnetze zu stärken, sind auch Smart Meter und eine Digitalisierung des Stromnetzes wichtige Schlüssel. Es braucht einen beschleunigten und bedarfsgerechten Smart-Meter-Rollout. Ebenfalls in den Blick genommen werden sollten Ausbau, Modernisierung und Verbesserung der Interkonnektoren zu den EU-Nachbarstaaten, um die Potenziale des gemeinsamen Energiebinnenmarktes zu vertiefen und noch besser nutzen zu können.
Die Entwicklung im Bereich des Gasnetzes ist geprägt durch die Transformation zur Nutzung dekarbonisierter Gase. Gase werden weiterhin eine wichtige Rolle im deutschen Energieversorgungssystem einnehmen. Um die erforderliche Rechts- und Planungssicherheit für diese anstehende Transformation sicherzustellen, muss das EU-Gas/Wasserstoffpaket schnellstmöglich national umgesetzt werden. Nur mit einem sicheren Rechtsrahmen werden Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur erfolgen.“