ESMA (Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) konsultiert derzeit die Bewertung von neuen Regulierungsstandards für Margin-Transparenzanforderungen unter EMIR 3 (European Market Infrastructure Regulation). Ziel der Konsultation ist es, die Transparenz von Margin Calls und denen ihnen zugrundeliegenden Berechnungsmodellen (Margin-Modelle) zu verbessern. Und zwar zwischen direkten Gegenparteien (CCPs) und auch für den Fall, dass Service Provider zwischengeschaltet sind (CSPs). Die Margin Calls binden unter Umständen viel Liquidität und durch eine verbesserte Transparenz der Modelle sollen Marktteilnehmer die Liquiditätsanforderungen besser vorhersagen und steuern können. Der BDEW hat sich fristgerecht an dieser Konsultation beteiligt
Wir befürworten die umfassende Offenlegung zentraler Elemente des Margin-Modells (Q1), inklusive Modelltyp, Parametern, Add-ons und Governance. Harmonisierte Formate und eine verständliche Darstellung – auch für kleinere Marktteilnehmer – sind essenziell. Transparenz muss entlang der gesamten Clearing-Kette gewährleistet sein. Auch die Offenlegung von Modellannahmen und -grenzen (Q2), inklusive Stressverhalten, wird unterstützt. Wir empfehlen Frühwarnmechanismen bei drohenden Abweichungen sowie unabhängige Drittvalidierungen – auch auf CSP-Ebene. Für die Modelldokumentation (Q3) sprechen wir uns für eine strukturierte, zielgruppenspezifische Aufbereitung mit EU-weit einheitlichen Mindeststandards aus. CSPs sollen diese verpflichtend an Kunden weitergeben. Ein CCP-Simulationstool (Q4) wird befürwortet, mit Fokus auf Kostenminimierung, flexiblen Szenarien (inkl. Preisschocks) und klarer Haftungsregelung. Portfolio-Simulationen sind zu priorisieren. Für CSPs (Q5) fordern wir analoge Transparenzstandards wie bei CCPs, insbesondere zu Add-ons, Multiplikatoren und Modellabweichungen inkl. Begründung. Neukalibrierungen sind klar zu kommunizieren. Simulationen auf CSP-Seite (Q6) sollten Kunden hypothetische Trades ermöglichen. Wichtig sind digitale, nutzerfreundliche Zugänge und regelmäßige Bereitstellung der Simulationsergebnisse – mit Trennung von CCP- und CSP-Margen
Kernbotschaft insgesamt:
Wir unterstützen den Ansatz, Margin-Transparenz entlang der gesamten Clearing-Kette zu verbessern, fordern jedoch harmonisierte, kosteneffiziente und praxistaugliche Lösungen, die auch für kleinere Marktteilnehmer zugänglich sind.