„Unsere heutige Stromnetzentgeltsystematik entspricht nicht mehr den Erfordernissen des Energiesystems von heute und morgen. Gleichzeitig steigen die Investitionen in den Netzausbau und den Netzbetrieb in den nächsten Jahren an. Um diese Kosten auf alle Netznutzer gerecht zu verteilen, brauchen wir dringend eine zielgerichtete Reform der Netzentgelte.
Künftig muss gelten: Was Netzkosten verursacht, muss sich auch in den Entgelten widerspiegeln. Das gelingt nur mit einem Paradigmenwechsel. Indem wir stärker als heute auf die Netzkapazität zu setzen statt auf die durchgeleitete Strommenge. Für die Kosten des Stromnetzes ist entscheidend, wie umfangreich das Netz ausgebaut wird und nicht wieviel Strom am Ende hindurchfließt. Eine Ausrichtung an der Anschlusskapazität schafft mehr Verursachergerechtigkeit und fördert netzdienliches Verhalten. Ein neues Modell muss dabei stets umsetzbar, nachvollziehbar, diskriminierungsfrei und für alle Beteiligten verlässlich planbar sein.
Darüber hinaus braucht es klare Regelungen für alle Akteure im System: von Einspeisern über Prosumer bis hin zur Industrie. Die Herausforderung besteht darin, eine faire Beteiligung aller Netznutzer an der Finanzierung des Netzes zu organisieren. Einspeiseentgelte lehnen wir ab, da sie unverhältnismäßig die Komplexität in der Abwicklung erhöhen und zu zahlreichen unerwünschten Folgen führen würden.“
Die BDEW-Vorschläge zur Reform der Stromnetzentgelte finden Sie unter diesem Link: Diskussionspapier zur Reform der Netzentgeltsystematik Strom | BDEW
Hintergrund:
Die BNetzA wird voraussichtlich im Mai das Festlegungsverfahren zur allgemeinen Netzentgeltsystematik (AgNes) starten und Ideen für die Weiterentwicklung der Systematik vorlegen. Die aktuelle Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) läuft in Folge des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zur Unabhängigkeit der BNetzA Ende 2028 aus und muss bis dahin durch die Regulierungsbehörde durch eine Nachfolgeregelung ersetzt werden.