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Energie.Wasser.Hilft.

Die Energie- und Wasserbranche bündelt das Krisenmanagement in Deutschlands größtem Wiederaufbau-Projekt. Über eine digitale Plattform können sich die Unternehmen vernetzen und passgenaue Unterstützung anbieten.

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© Rainer Unkel / picture alliance

In den ersten Tagen nach der Flut war schnelle, unbürokratische Hilfe das Gebot der Stunde. Das musste allerdings auch koordiniert werden, erinnert sich Horst Meierhofer, Geschäftsführer des LDEW Hessen/Rheinland-Pfalz: „Was wird akut benötigt? Wer kann schweres Gerät zur Verfügung stellen? – Das Wasser hat ja nicht gestanden, sondern hat als reißender Strom mit Schlamm, Dreck, Geröll, Beton- und Gesteinsbrocken immense Schäden verursacht und kratertiefe Senken gerissen, die man sich so nicht vorstellen kann.“

Bereits am 23. Juli ging zusammen mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches, DVGW, und unter Beteiligung der Eigenbetriebe des Gemeinde- und Städtebunds Rheinland-Pfalz sowie des Verbandes Kommunaler Unternehmen in NRW die gemeinsam koordinierte Hilfsplattplattform Energie.Wasser.Hilft. an den Start. Bundesweit werden alle Angebote präzise und übersichtlich dargestellt. Die betroffenen Unternehmen können nach der erforderlichen Unterstützung filtern und sie in Eigenverantwortung unbürokratisch realisieren.

Bereits über 110 Hilfsangebote von Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft aus 13 Bundesländern und rund 40 Hilfsangebote von Einzelpersonen und gewerblichen Dienstleistern haben die Verantwortlichen bisher erreicht.

„Die bundesweite Vernetzung ermöglichte in kürzester Zeit, dass unsere Unternehmen als Betroffene und als Einsatzkräfte vor Ort sofort ganz individuell Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe erhalten konnten, um die Menschen schnellstmöglich wieder mit Strom, Gas und Wasser zu versorgen.“
Holger Gassner, Geschäftsführer der BDEW-Landesgruppe NRW

Energie.Wasser.Hilft - Die Hilfsplattform der Energie- und Wasserwirtschaft

Nach der Notversorgung steht jetzt die Herkulesaufgabe des Wiederaufbaus bevor

Nachdem Feuerwehren, Bundeswehr und Katastrophenschutz Menschenleben retteten, Reinigungsanlagen für Brauchwasser, Bagger, schweres Gerät, Pumpen und Trocknungsgeräte organisiert wurden, intensivieren sich jetzt die Anforderungen an die Mitgliedsunternehmen.

„Zunächst hatte natürlich die akute Notversorgung oberste Priorität. Ich kann nur den Hut ziehen vor den Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Unternehmen vor Ort. Uns war angesichts des unvorstellbaren Ausmaßes der Zerstörungen schnell klar: Der Wiederaufbau der zum Teil völlig zerstörten Energie- und Wasserinfrastrukturen braucht einen langen Atem. Was jetzt gebraucht wird, ist viel Know-how und Fachkräfte, um komplexe Probleme des Wiederaufbaus meistern zu können. Dieser Prozess wird uns noch sehr lange begleiten.“
Horst Meierhofer, Geschäftsführer des LDEW Hessen/Rheinland-Pfalz

Alle Unternehmen und ihre Beschäftigten haben unglaublich schnell reagiert, Verfügbarkeit und Kompetenzen sofort hochgefahren, bekräftigt auch Holger Gassner. „Beide Landesregierungen, Ministerien, Krisenstäbe und Verwaltung haben die Beratung und fachliche Unterstützung ebenso sehr begrüßt“, so Gassner.

Nicht nur die Notversorgung, sondern der Aufbau aller Kernbereiche einer funktionstüchtigen Infrastruktur – Strom, Gas, Wasser und Abwasser – wird unsere Unternehmen und Beschäftigten noch viele Monate fordern. Bis die Infrastruktur überall wieder vollständig hergestellt ist, könnte es sogar Jahre dauern. Der unermüdliche Beistand zahlreicher Unternehmen aus allen Bundesländern und die Angebote zur Unterstützung werden auch künftig benötigt.

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Mit dem Winterhalbjahr und der beginnenden Heizperiode muss die Gasversorgung funktionieren. Solange Straßen und Brücken nicht errichtet, Untergründe noch nicht wasser- oder schlammentleert sind, können keine Gasnetze neu gebaut werden. Das stellt die größte Herausforderung dar. Die Schäden an den Netzen sind massiv und die Notversorgung ist zunächst nur mit Provisorien zu überbrücken. Zudem muss die Stromversorgung nicht nur wiederhergestellt werden. Vielmehr muss sie zusätzlich eine höhere Auslastung wegen des zusätzlichen Heizstrombedarfs im bevorstehenden Winterhalbjahr und des intensiven Einsatzes von Bautrocknern verkraften.

„Wir tun alles, um unseren betroffenen Unternehmen und damit den Menschen vor Ort zu helfen, das Leben nach der Zerstörung schnellstmöglich wieder aufbauen und alle mit Strom, Gas und Wasser versorgen zu können. Durch die beeindruckende und anhaltend hohe Hilfsbereitschaft in der Branche seit den ersten Stunden können wir dabei auf ein vielseitiges Spektrum an Fachwissen aus ganz Deutschland zurückgreifen, was enorm wichtig ist. Die Herausforderung bleibt enorm, aber die Branche hat die Expertise, diesen Wiederaufbau zu meistern.“
Sebastian Winter, Leiter der Koordinierungsgruppe Hochwasser und Abteilungsleiter Energienetze und europäisches Regulierungsmanagement des BDEW

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