Drucken

Ausbau des 450MHz-Funknetzes geht voran

Das Funknetz ebnet den Weg für eine erfolgreiche Digitalisierung der Energiewende.

None

© Alexander Yakimov/ shutterstock

Zuteilung der 450MHz-Frequenzen als Voraussetzung für Funknetzausbau: Die 450connect GmbH hatte im März 2021 den Zuschlag für die 450MHz-Frequenzen bis zum Jahr 2040 erhalten. Das Kölner Unternehmen hatte sich erfolgreich im Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur durchsetzen können und wird nun die bundesweite 450MHz-Plattform für Betreiber kritischer Infrastrukturen bauen und betreiben. Das ausfallsichere 450MHz-Funknetz schafft die notwendige Grundlage für einen hochverfügbaren Sprach- und Datenaustauch und trägt damit zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit und zum Schutz kritischer Infrastrukturen bei. Die Entscheidung stellte damit einen wichtigen Meilenstein zum Gelingen der Energiewende dar. Die Gesellschafterstruktur der 450connect besteht aus Partnern aus der Energie- und Wasserwirtschaft und bündelt die breite Unterstützung der Branche. Der Entscheidung der Bundesnetzagentur vorausgegangen war eine politische Einigung im langjährigen Streit um die künftige Nutzung der Frequenzen. Neben der Energiewirtschaft hatten auch die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) die Frequenzen für ihre Aufgaben beansprucht. Der BDEW hatte den Vergabeprozess von Anfang an aktiv begleitet.

Neue und alte Herausforderungen einer krisensicheren Kommunikation

Im Rahmen des Vergabeverfahrens hatte der BDEW stets auf die zunehmende Dezentralisierung und Digitalisierung der Energieversorgung und den damit verbundenen neuen Herausforderungen einer ausfallsicheren Kommunikation hingewiesen. Zu deren Bewältigung setzt die Branche künftig ein Kommunikationsnetz auf Basis der 450MHz-Frequenz ein. Das 450MHz-Funknetz ist sowohl für die Netzüberwachung und -steuerung, die Anbindung von Erzeugungs- sowie Verbrauchsanlagen, die Sprachkommunikation in Krisen- und Betriebssituationen und die Auslesung intelligenter Messsysteme (Smart Meter) notwendig. Es steht dabei sowohl im Normalfall als auch bei Großschadensereignissen, Naturkatastrophen oder großflächigen Stromausfällen sicher zur Verfügung, da alle Funkstandorte mit einer 72h-stündigen Notstromversorgung ausgerüstet werden. Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 verdeutlichte noch einmal die Notwendigkeit einer krisen- und notfallsicheren Kommunikation. 

Eigenschaften besonders geeignet für Branchenanforderungen

Das 450MHz-Funknetz erfüllt aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften die Branchenanforderungen hervorragend: Die guten Ausbreitungseigenschaften ermöglichen eine flächendeckende Funkversorgung mit vergleichsweise wenigen Antennenstandorten und damit begrenzten Kosten für den Ausbau. Die gute Gebäudedurchdringung stellt eine gute Erreichbarkeit von Anlagen z. B. in Gebäudekellern sicher. Ein zuverlässiges und sicheres Kommunikationsnetz ist unerlässlich für die Anbindung von Millionen dezentraler, erneuerbarer Energieanlagen wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Zudem ist die Frequenz LTE-fähig, erste 450MHz-Endgeräte sind bereits entwickelt und werden getestet. 

Aktuelle Entwicklungen und Ausbauziele bis 2025

Der Ausbau des 450MHz-Funknetz soll bis 2025 abgeschlossen sein. Um das gesamte Bundesgebiet zu erschließen sind ca. 1.600 Funkmasten erforderlich. Dabei verfügen die einzelnen Funkstandorte über bis zu 3 Sektorenantennen sowie bis zu 4 Richtfunkantennen. Über die Sektorenantennen wird die flächendeckende Funkversorgung sichergestellt und über die redundanten Richtfunkanbindungen die Kommunikation zwischen den Funkstandorten und dem Backbone, um so eine hohe Ausfallsicherheit des 450MHz-Funknetz zu gewährleisten. 

Die Funkstandorte mietet die 450connect GmbH bei Energieversorgern und unabhängigen Mastanbietern an. In den letzten Wochen wurden mehrere langfristige Vereinbarungen zur Zusammenarbeit geschlossen. So wurden beispielsweise kürzlich langfristige Partnerschaften mit Funkmastbetreibern inner- und außerhalb der Energiewirtschaft zum Aufbau und zur Bereitstellung von Funkmasten vereinbart. Daneben erfolgte der Abschluss weiterer Kooperationen zur Bereitstellung der Funksystemtechnik und des Netzwerkmanagements für das LTE450-Funknetz. Diese Vereinbarungen umfassen die Bereitstellung und Lieferung der Zentraltechnik sowie Funkstationen, Richtfunkanbindungen und Notstromversorgungseinheiten.

Der BDEW wird weiter über den Ausbau des 450MHz-Funknetzes informieren.

Suche