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Moderne Ausbildung auf Augenhöhe

Junge Menschen fit für die Zukunft machen. 

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© BDEW

Energiewende, Digitalisierung, Fachkräftemangel: Viele Energieunternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Um diese zu meistern, müssen sie frühzeitig aktiv werden. Es reicht nicht, innovative Technologien zu entwickeln und einzusetzen, Software zur Verfügung zu stellen und die passende Infrastruktur zu schaffen. Es gilt, die Mitarbeitenden zu befähigen, in einer zunehmend vernetzten und digitalen Welt souverän mit Veränderungen umgehen zu können. Und es braucht qualifizierte Nachwuchskräfte. Doch wie gewinnt und hält man junge Talente? Durch ein Lern- und Arbeitsumfeld, in dem Technologie gezielt eingesetzt wird, Neugier der Antrieb für Ausprobieren ist und Fehler einen weiterbringen. Die EnBW und Netze BW investieren in die Ausbildung: Der Ausbildungs- und Qualifizierungscampus Karlsruhe, ein Multifunktionsgebäude mit knapp 4.000 Quadratmetern, bietet einen modernen Werkstattbereich und Flächen für agiles Arbeiten. Kürzlich wurden Ausbildungszentren in Esslingen, Biberach und Tuttlingen gebaut beziehungsweise erweitert.

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Reale Fallbeispiele mit Virtual und Augmented Reality

Die Digitalisierung bietet auch für die Ausbildung enorme Potenziale, insbesondere im virtuellen Raum. Hier trainieren die Auszubildenden reale Fallbeispiele – in Interaktion mit der Technologie und den Ausbildenden sowie ohne jegliche Gefährdung. Dadurch entwickeln sie bereits in jungen Jahren eine starke digitale Kompetenz. Als MultiplikatorInnen tragen sie dieses Wissen in die Fachbereiche.

Virtual Reality (VR) ermöglicht gefahrloses, immersives Arbeiten in virtuellen Welten. Hier können zum Beispiel Schalthandlungen und Sicherheitsregeln trainiert werden. Projekte und Trainings werden durch interaktive 360-Grad-Aufnahmen simuliert. Zwischenzeitlich stehen den Nachwuchskräften und Ausbildenden über 50 dieser Simulationen zur Verfügung.

Augmented Reality (AR) erleichtert das Erstellen von Arbeitsanleitungen. Datenbrillen zeichnen Arbeitsvorgänge auf. Künstliche Intelligenz wandelt sie in Arbeitsanleitungen um. Und mit einem Simulator wird das Schweißen trainiert: Echtzeit-Interaktion und mehr als 15 verschiedene Schweißverbindungen, die auf realen Anwendungen basieren – Augmented Reality macht es möglich. Aktuell entwickelt der Ausbildungsbereich ein Trainingsszenario, bei dem Messungen virtuell durchgeführt werden. Diese Überlagerung von realer Welt und virtueller Umgebung wird mit AR-Brillen ermöglicht.

Außerdem können sich die Nachwuchskräfte zu Drohnenpilot*innen ausbilden lassen und es gibt ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der IHK, um eine Zusatzqualifikation im Bereich künstliche Intelligenz zu erlangen.

©EnBW: Technologie unterstützt beim Training der Nachwuchskräfte

Agile Problemlöser*innen

Anforderungen und Rahmenbedingungen ändern sich. Schnelle Anpassungen und Reaktionen sind erforderlich, um am Ball zu bleiben. Ein agiles Mindset wird hier immer wichtiger. Agile Arbeitsmethoden wie Scrum, Kanban oder Design Thinking werden auf die technische Ausbildung angepasst, erlernt und angewendet. „Wir stärken die Kompetenz der Nachwuchskräfte, Probleme zu lösen und befähigen sie, eigenständig Veränderung in die Wege zu leiten“, sagt Karsten Wagner, Ausbildungsleiter der EnBW.

Laut Definition sind mit agilem Arbeiten flexible und schrittweise Arbeitsmethoden gemeint. Es geht nicht allein um das Endresultat, sondern vielmehr um die schrittweise Erreichung von Zielen. Bei der Scrum-Methode entwickelt ein Team Schritt für Schritt (in sogenannten Sprints) ein Produkt, wobei jeder Sprint auf den Ergebnissen des vorherigen Sprints beruht. Diese Haltepunkte ermöglichen kurzfristige Anpassungen und neue Anforderungen können direkt aufgenommen werden.

Kreatives Lernen und Ausprobieren

Auszubildende und dual Studierende durchlaufen in der Regel einen vorgegebenen, durchstrukturierten Ausbildungsplan. Bei der EnBW und Netze BW gibt es darüber hinaus Zeitfenster, um spezielle Aufgabenstellungen möglichst selbstständig und ohne Zeitdruck zu lösen. Hier wird über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen entwickelt, verworfen, ausprobiert und getestet.

Speziell geschulte Ausbildende unterstützen als LernbegleiterInnen bei der Lösungssuche. Regeltermine, wie ein täglicher Austausch (Daily) und eine Sprint-Review, schaffen Strukturen. In dieser agilen Fläche in der Ausbildungswerkstatt lernen die Auszubildenden und dual Studierenden selbstgesteuert und mit der Unterstützung von Technologien, gemeinsam im Team Lösungen für komplexe Problemstellungen zu finden. Mittlerweile haben über 60 junge Menschen verschiedene agile Lernformate kennengelernt, projektbezogen angewendet und selbstständig Lösungen erarbeitet.

©EnBW

Über sich hinauswachsen

Ein Beispiel, bei dem Auszubildende über sich hinausgewachsen sind, ist der Bau einer Stempelanlage. Sie benötigten für den Bau unter anderem eine Förderkette. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder dieses Bauteil wie üblich einzukaufen oder aber es selbst zu fertigen. Die Auszubildenen hatten die Idee, die Förderkette per 3D-Drucker herzustellen. Doch wie funktioniert ein 3D-Drucker? Und wie benutzt man ein CAD-Programm, in dem die Förderkette vorab gezeichnet werden muss, um die Daten anschließend an den 3D-Drucker zu übermitteln? Mithilfe eines YouTube-Videos brachte sich das Team diese Techniken kurzerhand selbst bei und realisierte das Produkt damit komplett eigenständig und auf neue Art und Weise. Genau das ist das Ziel.

„Da die Digitalisierung immer schneller voranschreitet, müssen wir die Mitarbeitenden weiterentwickeln und auf diesem Weg begleiten. Das heißt auch, weg vom Zertifikatslernen hin zu mehr Begeisterung und Lust am Ausprobieren. Veränderung soll nicht als Last, sondern als Chance betrachtet werden“
Karsten Wagner, Ausbildungsleiter, EnBW

Ausprobieren und Lernen

Agiles Arbeiten lebt vor allem von intrinsischer Motivation, der Neugier eine Lösung finden zu wollen und dafür auch mehrere Anläufe zu nehmen. Und das kann Spaß machen. Das Feedback der bisherigen Teilnehmenden ist durchweg positiv: „Wir haben viel ausprobiert und mussten auch mal unsere Planung verbessern. Jede Gruppe wollte Sensoren einbauen, doch wir hatten keine Ahnung, ob und wie das funktioniert. Also haben wir eine andere Lösung gesucht und gefunden“, berichtet eine Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr.

Erfolgserlebnisse wie diese stärken die Motivation und das Selbstbewusstsein. Ziel ist es aber auch, besondere Fähigkeiten herauszufiltern und zu fördern. „Wir hoffen, dass die Auszubildenden und dual Studierenden ihre positiven Erfahrungen anschließend auf den Arbeitsalltag übertragen und das Wissen um agile Arbeitsweisen mit in die Abteilungen nehmen und vielleicht auch ihr Team davon begeistern können“, so Wagner. „Unsere Zukunftsvision ist es, einen Ort zu schaffen, in dem unsere Beschäftigten generationsübergreifend, gemeinsam und selbstständig neue Dinge erarbeiten. Miteinander und voneinander lernen und so die Zusammenarbeit mit Blick auf zukünftige Herausforderungen voranbringen.“.

Junge Menschen gewinnen und halten

„Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, auszubilden und damit junge Menschen fit für die Zukunft zu machen. Sie bringen innovative Ideen und neue Kompetenzen mit, die wir benötigen, um die Energiewende gemeinsam voranzutreiben“, erklärt Colette Rückert-Hennen, Personalvorständin der EnBW.

Ausbildung gelingt nur gemeinsam und im Dialog. Technologien und agile Lernformate in der Ausbildung und im dualen Studium etablieren, geschützte Lernräume zum Austoben für junge Menschen schaffen und auf Augenhöhe sein. Das sind wichtige Faktoren, um Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu halten. Ausbildende eng einzubeziehen, denn auch ihre Rolle hat sich verändert. Sie sind Coaches, die die Auszubildenden begleiten, über Schulnoten und klassische Ausbildungsanforderungen hinausdenken und die individuellen Stärken erkennen und weiterentwickeln.

©EnBW: Raum für kreative Ideen und innovatives Arbeiten

„Wir haben uns gefragt, wie das Lernen der Zukunft bei uns aussehen soll. Welche Lernkultur wir etablieren und welche Lernmethoden wir anwenden möchten“, erzählt Wagner. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit 120 Auszubildenden, dual Studierenden, Ausbildenden und dem Betriebsrat ein Leitbild entwickelt, das die gemeinsame Vision der Lernkultur zusammenfasst.

Ansprechpartner

Karsten Wagner, Ausbildungsleiter bei der EnBW (K.Wagner@enbw.com)

Zum Unternehmen

Mit rund 28.000 Mitarbeitenden ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie.

Weitere Information zu EnBW finden Sie hier und zur Ausbildung und zum dualen Studium.

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