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Biogas und Biomethan: 10 häufige Fragen & Antworten

Biogas ist vielseitig einsetzbar und klimafreundlich. Wie es hergestellt und wo es eingesetzt wird. 

Biogas und Biomethan: 10 häufige Fragen & Antworten

© Wolfgang Jargstorff / Shutterstock

1. Wie wird Biogas hergestellt?

Biogas entsteht durch einen natürlichen Vergärungs-Prozess, der in Biogasanlagen stattfindet. In der Anlage zersetzen Mikroorganismen organische Substanzen. Das Ganze geschieht unter Luftabschluss (anaerob). Als Einsatzstoffe dienen beispielsweise Gülle, Maissilage, Bioabfälle oder speziell angebaute Energiepflanzen. Das entstehende Biogas kann direkt genutzt oder zu Biomethan weiterveredelt werden. 

Der Vorteil von Biogas: Es ist immer verfügbar, auch bei Flaute und bedecktem Himmel. Mit Biomethan steht rund um die Uhr und über das gesamte Jahr klimafreundlich Energie für Strom, Wärme und Mobilität flexibel und bedarfsgerecht zur Verfügung. So kann Biomethan die anderen erneuerbaren Energiequellen sinnvoll ergänzen, um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen.


Grafik: Wie werden Biogas und Biomethan erzeugt?

Die BDEW-Inforgrafik erläutert anschaulich die wichtigsten Fakten.

» Grafik downloaden (JPG)


 

2. Welche Rohstoffe dürfen für Biogas eingesetzt werden?

In Biogasanlagen dürfen verwendet werden:  

  • Landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle und Mist,
  • pflanzliche Nebenprodukte wie Stroh oder Zwischenfrüchte, 
  • Bio- und Lebensmittelabfälle,
  • sowie nachhaltig angebaute Energiepflanzen – zunehmend auch biodiversitätsfördernde Arten wie durchwachsene Silphie oder Wickroggen.  

3. Was ist der Unterschied zwischen Biogas und Biomethan?

Biogas entsteht in Biogasanlagen durch die Vergärung von organischem Material wie Gülle, Mist, Pflanzenresten oder Bioabfällen. Es besteht je nach eingesetztem Substrat zu etwa 50-70 Prozent aus Methan sowie aus CO2 und weiteren Gasen. 

Wird Biogas technisch aufbereitet – also getrocknet, entschwefelt und vom CO2 getrennt – entsteht Biomethan, ein nahezu CO2-neutrales Gas mit Erdgasqualität, das direkt ins bestehende Gasnetz eingespeist werden kann.

4. Wie wird Biomethan genutzt?  

Biomethan ist vielseitig einsetzbar:  

  • zur Wärmeerzeugung in Haushalten und im Gewerbe,
  • in Blockheizkraftwerken (KWK) zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme,
  • als klimafreundlicher Kraftstoff (Bio-CNG oder Bio-LNG) im Verkehrssektor,
  • in der Industrie als Erdgasersatz,
  • sowie in der öffentlichen Gasversorgung. 

Mehr dazu unter Gas der Zukunft: FAQ zu Wasserstoff, Biomethan und neuen Gasanwendungen.

5. Welche Rolle spielt Biomethan in der Energiewende?

Biomethan ist ein flexibler, grundlastfähiger Energieträger, der genutzt werden kann, wenn Sonne und Wind temporär ausfallen. Es kann zur Stabilisierung des Stromnetzes, als grüne Prozesswärme in der Industrie, im Wärmemarkt oder als sofort verfügbarer Ersatz für fossiles Erdgas eingesetzt werden – klimafreundlich und speicherbar. Derzeit sind im Jahr 2025 in Deutschland etwa 250 an das Erdgasnetz angeschlossene Biomethananlagen in Betrieb. Dort werden jährlich rund 10 Terawattstunden (TWh) Biomethan produziert. Dies entspricht etwa einem Prozent des gesamten Gasverbrauchs in Deutschland. 

6. Ist Biogas umweltfreundlich?

Biogas ist nahezu CO2-neutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor gebunden haben. Zusätzlich reduziert die Nutzung von Gülle und organischen Reststoffen Methanemissionen, die sonst ungenutzt in die Atmosphäre entweichen würden. Wichtig ist dabei ein effizienter Betrieb der Biogasanlage, bei der möglichst wenig Methan entweichen sollte.  


BDEW-Position: Biogas braucht zukunftsfestes Marktdesign  

Biogas ist ein vielseitiger, klimafreundlicher und bereits heute verfügbarer Energieträger, der sowohl zur Versorgungssicherheit als auch zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann. Deshalb setzt sich der BDEW für den schnellen Ausbau der Nutzung und für ein zukunftsfestes Marktdesign ein – technologieoffen, nachhaltig und investitionsfreundlich.


7. Wie nachhaltig ist der Einsatz von Biomethan?

Biomethan ist besonders nachhaltig, wenn überwiegend Reststoffe genutzt und Monokulturen vermieden werden. Der Anbau alternativer Energiepflanzen kann zudem die Biodiversität fördern und gleichzeitig einen Beitrag zur Energieerzeugung leisten. Nachhaltigkeit wird durch einen effizienten Betrieb der Biogasanlagen und den Ausbau der Abfallnutzung weiter erhöht. 

8. Wird Biomethan in Deutschland bereits genutzt?

Aktuell speisen rund 250 Anlagen Biomethan ins deutsche Gasnetz ein. Weitere sind in Planung – darunter zunehmend Anlagen, die kommunale und industrielle Bioabfälle als Rohstoff nutzen. Zusätzlich werden rund 40 Prozent der Energie aus Erneuerbaren Energieträgern zur dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse bereitgestellt.

9. Welche Förderung gibt es für Biomethan und Biogas?

Gefördert werden Biomethan und Biogas in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie durch spezielle Programme für Umrüstung, Einspeisung und Infrastrukturentwicklung. Auf EU-Ebene unterstützt die RED-II-Richtlinie die Nutzung von Biomethan – besonders aus Abfällen und Reststoffen.  

10. Wie sieht die Zukunft von Biomethan aus?

Schon heute werden über 1.000 Kubikmeter Biomethan jährlich in das deutsche Gasnetz eingespeist. Biomethan wird weiterhin eine zentrale Rolle in der Energieversorgung der Zukunft spielen – als dauerhaft verfügbarer Partner zu Wind- und Sonnenenergie. Laut BDEW könnten bis im Jahr 2030 jährlich 100 Terawattstunden Biomethan erzeugt und ins Netz eingespeist werden – das entspricht etwa 20 Prozent des früheren russischen Erdgasimports. Die Voraussetzung dafür: Ein geeigneter Regulierungsrahmen, eine konsequente Nutzung von Reststoffen und Investitionen in bestehende wie neue Biogasanlagen.

» Download: Biogas und Biomethan: Grüne Gase aus Biomasse (Factsheet, PDF)

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