Energieeffizienz ist eine zentrale Steuerungsgröße für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Sie spielt eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz. Energieffizienz beschreibt das Verhältnis von eingesetzter Energie zum daraus erzielten Nutzen. Dabei beginnt die Effizienzbetrachtung nicht erst beim Endverbraucher, sondern bereits am Ursprung der Energieversorgung: bei der Umwandlung von Primärenergie in nutzbare Endenergie. In zahlreichen Bereichen – von Gebäuden, über technische Geräte bis hin zu Heizsystemen – ist Energieeffizienz damit ein Schlüssel für nachhaltiges und wirtschaftliches Handeln.
Welche Rolle der Primärenergiefaktor spielt
Ein zentrales Instrument für die Bewertung der Energieeffizienz ist der sogenannte Primärenergiefaktor (PEF). Er gibt an, wie viel Primärenergie erforderlich ist, um eine bestimmte Menge an Endenergie bereitzustellen. Dabei werden auch alle vorgelagerten Prozessketten berücksichtigt, die bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des jeweiligen Energieträgers entstehen – selbst wenn diese nicht direkt im eigenen Betrieb stattfinden. Der Primärenergiefaktor ermöglicht somit eine ganzheitliche Bewertung der Energieeffizienz über die gesamte Versorgungskette hinweg.
Ökodesign hat direkte Auswirkungen für Energiewirtschaft
Neben der direkten Vermeidung von Emissionen gewinnt die umweltgerechte Gestaltung von Produkten zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus hinweg so gering wie möglich zu halten. Dabei geht es nicht nur um die Nutzung, sondern ebenso um Herstellung, Transport, Wartung und Entsorgung.
Das Konzept des Ökodesigns wurde in den späten 1980er-Jahren erstmals in Produktionsprozesse integriert – unter anderem als Reaktion auf die Ölkrisen der 1970er-Jahre. Die politische Entwicklung führte 2005 zur Einführung der Ökodesign-Richtlinie auf EU-Ebene, die zunächst nur für energieverbrauchende Produkte galt. Später wurde der Anwendungsbereich auf energieverbrauchsrelevante Produkte erweitert. Heute verfolgt die neue Ökodesign-Verordnung das Ziel eines umfassenden „Ökodesigns für nachhaltige Produkte“.
Für die Energiewirtschaft hat dies konkrete Auswirkungen: Produkte wie Wärmeerzeuger, Klimaanlagen, Lüftungssysteme, Elektromotoren, Pumpen oder Transformatoren unterliegen spezifischen Effizienzanforderungen. Diese Regelungen tragen dazu bei, Energieverbrauch und Umweltauswirkungen bereits bei der Produktgestaltung zu reduzieren.
Der BDEW unterstützt diese Entwicklung aktiv und begleitet den Übergang hin zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.
Energieeffizienzanforderungen im Gebäudesektor
Im Gebäudebereich spielt Energieeffizienz eine zentrale Rolle für den Klimaschutz. Durch gezielte Effizienzmaßnahmen lässt sich der Energieverbrauch deutlich senken – mit positiven Effekten auf Emissionen und Energiekosten. Gleichzeitig bildet eine hohe Energieeffizienz die Grundlage für den erfolgreichen Einsatz erneuerbarer Energien, da diese in Gebäuden mit niedrigem Temperaturniveau besonders effektiv genutzt werden können.
Gebäude nehmen in der energetischen Bilanzierung eine Sonderrolle ein. Das sogenannte „System Gebäude“ berücksichtigt sowohl die Anforderungen an einzelne Komponenten, wie etwa Wärmepumpen im Rahmen der Ökodesign-Regelung, als auch die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes.
In der EU wird diese Gesamtenergieeffizienz über den Jahresprimärenergiebedarf pro Quadratmeter ausgewiesen. Dadurch entsteht ein einheitlicher und vergleichbarer Maßstab zur Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden. Ausführlichere Informationen zu den Anforderungen im Gebäudebereich finden sich in der BDEW-Anwendungshilfe zum Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Energiemanagement und -controlling
Ein strukturiertes Energiemanagement ist die Basis für kontinuierliche Effizienzsteigerungen in Gewerbe, Industrie und Kommunen, aber auch in Wohngebäuden. Dabei spielen systematische Prozesse wie Energieaudits, Monitoring oder die Umsetzung der Norm ISO 50001 eine zentrale Rolle. Sie schaffen Transparenz über Energieflüsse, helfen bei der Identifikation von Einsparpotenzialen und unterstützen die gezielte Umsetzung von Maßnahmen.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Nutzenergiebilanz. Sie liefert detaillierte Informationen darüber, wie viel der eingesetzten Energie tatsächlich in nutzbare Energieformen – etwa Wärme, Licht oder mechanische Arbeit – umgesetzt wird. Der BDEW hat gemeinsam mit Partnern Zahlen und Informationen zur Nutzenergiebilanz veröffentlicht.