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Stadtwerke planen gemeinsame Agri-PV-Anlage

Win-Win für Landwirtschaft, Klima und regionale Wertschöpfung: Stadtwerke Buchen und Stadtwerke Walldürn planen den Bau einer Agri-PV-Anlage

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© BILD_Next2Sun

Die Stadtwerke Buchen und die Stadtwerke Walldürn planen gemeinsam mit zwei Landwirtschaftsfamilien den Bau einer Agri-PV-Anlage. Die Anlage soll eine Leistung von etwa 3 MWp erreichen und neben dem bereits bestehenden Solarpark Neusaß im baden-württembergischen Kreis Neckar-Odenwald entstehen. Sie soll die parallele Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für den Lebensmittelanbau und für die erneuerbare Stromerzeugung ermöglichen.

Im Januar 2023 gründeten die Beteiligten hierfür das Gemeinschaftsunternehmen „Energiepark Neusaß II GmbH“ und erhielten im Juli 2023 die finale Baugenehmigung. Der bestehende Netzanschluss des nebenliegenden Solarparks „Energiepark Neusaß I“ kann praktischerweise für das Neuprojekt genutzt werden.

Bemerkenswert ist die Art und Ausrichtung der PV-Anlage: Es wird sich um eine beidseitig nutzbare (bifaziale), senkrecht stehende Photovoltaik-Anlage handeln, die Anfang 2025 in Betrieb genommen werden soll. Mit ihrer West-Ost-Ausrichtung weist sie besonders netzdienliche und wirtschaftlich interessante Eigenschaften auf. Im Vergleich zu konventionellen Freiland-PV-Anlagen wird so vor allem am Morgen und Abend Strom erzeugt – leicht versetzt zu den gängigen Einspeisezeiten von PV-Anlagen. Dies ermöglicht, Strom zu Bedarfszeiten netzdienlich einzuspeisen und bei bis zu 10 % höheren Marktpreisen abzusetzen. Die bifazialen PV-Panels lassen sich platzsparend in Reihen mit Abständen von ca. 9 m aufstellen – mit 7- bis 8-fach geringer ausfallendem Platzbedarf im Vergleich zu gängigen PV-Freiflächenanlagen. Zusätzlich ergeben sich durch leichte Beschattung und Winterschutz Vorteile beim Anbau einiger Kulturpflanzen. 

Die vorgesehenen Projektkosten belaufen sich auf ca. 2,5 Mio. €. Die geplante regionale Vermarktung des Stroms durch die Stadtwerke Walldürn GmbH über Green PPAs (Green Power Purchase Agreements) zeigt, wie langfristige kommunale Zusammenarbeit unter Bürgerbeteiligung auch ohne EEG-Vergütung erfolgen kann. Denn über die am Projekt beteiligten Kommunen Buchen und Walldürn sind die Einwohnerinnen und Einwohner direkt an den Stadtwerken und damit am PV-Projekt beteiligt.

Nach der geplanten Inbetriebnahme zum Jahreswechsel 2024/25 sollen voraussichtlich etwa 3 Mio. kWh für eine Laufzeit von zunächst 10 Jahren lokal vermarktet werden. Hierbei wird eine Projektlaufzeit der PV-Anlage von mindestens 30 Jahren angestrebt. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für eine langfristig angelegte, erfolgreich lokale Kooperation zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und Stadtwerken mit beiderseitigen Vorteilen für die lokale erneuerbare Stromproduktion und die Landwirtschaft.

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