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Das war der Treffpunkt Netze 2025

Intensive Diskussionen, hochkarätige Gäste, starke Resonanz: Es war informativ, inspirierend, unterhaltsam und auch kontrovers.

Treffpunkt Netze 2025

© BDEW

 

Rund 700 Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen am 7. und 8. Oktober 2025 in Berlin zum Treffpunkt Netze zusammen, um Wege für die Weiterentwicklung resilienter und smarter Netze zu diskutieren – dem Fundament einer nachhaltigen Energieversorgung. Unter dem Motto „SICHER. SMART. VERNETZT.“ bot die Leitveranstaltung der Netzwirtschaft fachliche Tiefe, praxisnahe Einblicke und viel Raum für Austausch.

Auftakt mit Aufbruchsstimmung

Mit einem klaren Blick auf Chancen und Herausforderungen eröffnete Andrees Gentzsch, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung, den Treffpunkt Netze 2025. Er erinnerte daran, dass die Energiewende nur mit starken, zukunftsfähigen Netzen gelingen kann – und dass die Branche bereits beachtliche Fortschritte erzielt hat.

Über 1,5 Millionen neue Netzanschlüsse allein im Jahr 2024 wurden erfolgreich integriert – darunter rund 800 Windenergieanlagen, mehr als eine Million Photovoltaikanlagen, über 30.000 Ladepunkte und mehr als 570.000 Speicher. Mit inzwischen über 20 Milliarden Euro Investitionen jährlich leisten die Netzbetreiber einen zentralen Beitrag für eine sichere und klimaneutrale Energieversorgung. Doch Gentzsch machte auch deutlich: Jetzt komme es darauf an, die richtigen Instrumente zu wählen, Bürokratie abzubauen und den Regulierungsrahmen so zu gestalten, dass Innovation und Umsetzung Hand in Hand gehen – eine Botschaft, die die Diskussionen der zwei Konferenztage deutlich prägte.

Herausforderungen im System – Ansprüche an die Regulierung

Am ersten Konferenztag wurde sichtbar, woran sich die Energiewende künftig entscheiden wird: am Zusammenspiel von Netzlogik, Verantwortung und regulatorischem Rahmen.

In einem Gespräch zwischen Christian Schmidt (BMWE) und Torsten Maus (EWE NETZ) ging es um die Frage, wie Netze, Großverbraucher und Erzeugung künftig stärker integriert gedacht werden können – mit Blick auf Digitalisierung, Transparenz und regionale Flexibilität.

Anschließend diskutierten Klaus Müller (Präsident der Bundesnetzagentur), Christoph Müller (Vorsitzender der Geschäftsführung von Amprion), Patrick Wittenberg (Vorsitzender des Vorstands der E.DIS) und Britta van Boven (Geschäftsführerin von Gasunie Deutschland) über „Zukunftsfähige Netze“. Hier wurde deutlich: Investitionen müssen Vorrang haben und Regulierung braucht mehr Wirksamkeit, Flexibilität und Planungssicherheit. Vor diesem Hintergrund gewann die Reform der Anreizregulierung zusätzlich an Gewicht. „NEST“ entwickelte sich zum Schlagwort des Fachkongresses, was zeigte, wie stark das Thema die Branche bewegt: Um die Energieversorgung vor Ort zu sichern und zukunftsfest zu gestalten, ist die Finanzierbarkeit der Netze entscheidend.

Formate für Tiefe und frische Ideen für die Netze von morgen

Neben dem etablierten Format der Silent-Foren bot der Treffpunkt Netze 2025 erstmals „Deep Dives“ an. Bei diesem Format wurde unter Einbindung des Publikums der Fokus auf jeweils ein konkretes praxisnahes Thema gelegt. In insgesamt sechs Silent-Foren und drei Deep Dives wurden zentrale Themen der Energienetze mit Expertinnen und Experten aus den Unternehmen vertieft. Ob Regulierung, Digitalisierung, Versorgungssicherheit oder Wasserstoffinfrastruktur – die Diskussionen zeigten: Die Themenvielfalt ist groß, und das Bedürfnis nach fachlicher Tiefe wächst.

Ein besonderer Akzent lag in diesem Jahr auf neuen Perspektiven: Bereits am Vortag entwickelten rund 20 Studierende und Young Professionals in einem Design-Thinking-Workshop Ideen für die Netze von morgen. Die auf der Hauptbühne vorgestellten Konzepte – etwa zu Wasserstoffhochlauf und Netzdienlichkeit – machten deutlich, dass die nächste Generation bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu denken. Formatvielfalt und Nachwuchsimpulse zeigten gemeinsam: Der Treffpunkt Netze ist mehr als ein Kongress – er ist ein Ort für Impulse, Praxis und Zukunftsideen.

Politik, Praxis und Perspektiven

Der zweite Tag begann mit einer Keynote von Frank Wetzel, Staatssekretär im BMWE, und einem anschließenden Gespräch mit Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Im Mittelpunkt stand die energiepolitische Agenda dieser Legislaturperiode – und die Frage, wie Politik und Branche den beschleunigten Netzausbau gemeinsam gestalten können. Wetzel betonte, dass Deutschland mit einem Anteil von 60 Prozent erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bereits viel erreicht habe. Nun gelte es, auf diesen Erfolgen aufzubauen: mit mehr Pragmatismus, Kosteneffizienz, Versorgungssicherheit und weniger Bürokratie.

Im Anschluss rückte die neue Rolle der Gasinfrastruktur in den Fokus. Bernhard Kluttig, (Abteilungsleiter im BMWE) sprach mit Michael Dammann (Geschäftsführer der Hamburger Energienetze) über die Umsetzung des EU-Gaspakets und die nächsten Schritte beim Aufbau des Wasserstoffkernnetzes – einer entscheidenden Säule des künftigen Energiesystems. Kluttig machte deutlich, dass Deutschland bei der Energiewende keine Rolle rückwärts wolle, sondern den Weg in die Klimaneutralität weiter beschreiten müsse – mit mehr Technologieoffenheit, Marktanreizen, innovationsfördernden Instrumenten und größerer gesellschaftlicher Akzeptanz.

Zum Abschluss diskutierten Achim Zerres (Bundesnetzagentur), Stefan Richter (E.ON), Sandra Wimmer (REWAG) und Arnt Meyer (RhönEnergie Gruppe) über offene Fragen im NEST-Prozess. Aus Sicht der Netzbetreiber braucht es ein gemeinsames Verständnis zu den finanziellen Auswirkungen von NEST sowie tragfähige Lösungen – insbesondere bei Renditen, Effizienzzielen und der Anerkennung energiewendebedingter Kosten. Eine Einigung wurde nicht erzielt, doch die Bundesnetzagentur signalisierte „Offenheit für Sachargumente“. Auch in dieser kontroversen, aber konstruktiv geführten Debatte kam also klar zum Ausdruck: Eine gemeinsame Lösung liegt im Interesse aller.

Ein starkes Signal der Gemeinschaft

Der Treffpunkt Netze 2025 setzte ein klares Signal: Die Herausforderungen sind enorm, aber die Netzwirtschaft ist bereit und auch zuversichtlich, sie zu bewältigen.

Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie wichtig der fortlaufende Dialog zwischen Politik und Branche ist. Vertreter des BMWE und der Bundesnetzagentur betonten immer wieder die Bedeutung des Austauschs und gemeinsamer Lösungen. Was Andrees Gentzsch zum Auftakt formulierte, zog sich also durch die gesamte Veranstaltung: Nur gemeinsam lassen sich die Netze der Zukunft gestalten. Also: Bleiben wir im Gespräch!

Impressionen vom Treffpunkt Netze 2025

In unserer Fotogalerie finden sich Impressionen vom Treffpunkt Netze 2025 – zwei Tage voller Austausch, Diskussionen und Begegnungen!

Save the Date: Treffpunkt Netze 2026

Der nächste Treffpunkt Netze findet am 30. September und 1. Oktober 2026 in der ARENA BERLIN statt. Auch im kommenden Jahr steht die Veranstaltung wieder für Austausch, neue Impulse und spannende Diskussionen rund um den Netzausbau und die Energieversorgung von morgen.

Zusätzliche Informationen:

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