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Zusammenarbeit:

Dekarbonisierung made in Japan

Der japanische Versorger JERA will künftig saubere Energie produzieren. Ideen teilt er auch mit asiatischen Partnern.

Illustration Japan Reishülsen Energie

© Monika Lourenco / BDEW

 

Als der Energieerzeuger A.T. Biopower im thailändischen Pichit im Jahr 2005 ein neuartiges Kraftwerk plante, war die Energieerzeugung des Landes bis dahin durchaus klassisch: klassisch fossil. Rund 90 Prozent der Stromerzeugung Thailands basierten auf Öl, Kohle und Erdgas. Die heimischen Ressourcen an Kohle und Erdgas aber drohten binnen der nächsten 30 Jahre zu versiegen, warnte das Unternehmen – und plante mit einer Alternative: Reishülsen.

Thailand war schon damals einer der weltgrößten Reisproduzenten, fünf Millionen Tonnen Hülsen pro Jahr blieben übrig. Rund 20 Megawatt sollte das Reiskraftwerk in Pichit erzeugen, gut 500 Tonnen Reishülsen wären dafür täglich nötig. 

Lösungen aus Japan – für die Energieprobleme der Welt

Unter den Eigentümern des Reishülsenkraftwerks befindet sich auch JERA: das größte Energieunternehmen Japans. Was in Thailand im Kleinen passiert, gilt für das Unternehmen auch im Großen: Neben der heimischen Energiewende treibt das Unternehmen auch die Südostasiens voran. Das Joint-Venture, das nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2015 aus der Betreibergesellschaft TEPCO hervorging, besitzt Anlagen auf der ganzen Welt. Heute sieht JERA seine Aufgabe „darin, innovative Lösungen für die Energieprobleme der Welt zu finden“.

Wie Japan selbst bis 2050 verfolgt auch JERA im Rahmen seiner Initiative JERA Zero Emissions 2050 das Ziel, den eigenen CO2-Ausstoß zu beenden – und zwar im eigenen Land ebenso wie anderswo. Die – laut JERA-Homepage – enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern auf Länder- und regionaler Ebene stehe dabei im Fokus, um maßgeschneiderte Fahrpläne zu erstellen. Diese werden angepasst an die jeweiligen Gegebenheiten, sei es die Verfügbarkeit regionaler Übertragungsleitungen, Pipelines oder die unterschiedlichen erneuerbaren Energien.

Bangladesch: Fokus auf LNG

In Bangladesch arbeitet JERA ebenfalls an einem Fahrplan zur Dekarbonisierung und hat sich dafür mit Summit Power, einem führenden Stromerzeuger, zusammengetan. Summit Power besitzt unter anderem eine schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheit (FSRU) vor der Küste von Moheshkhali.

Da die Gasnachfrage in Bangladesch steigt und die inländische Produktion abnimmt, wollen JERA und Summit Power bei der Lagerung und Wiederverdampfung von LNG sowie bei der langfristigen Versorgung Bangladeschs mit LNG zusammenarbeiten. Schon im Jahr 2020 beteiligte sich JERA an einem LNG-befeuerten Wärmekraftwerk in der Nähe der Hauptstadt Dhaka. Dieses Kraftwerk soll genügend Strom erzeugen, um mehr als 850.000 Haushalte zu versorgen.

Gemeinsame Lösungen für geteiltes Problem

In Japan selbst sollen Ammoniak und grüner Wasserstoff künftig eine gewisse Rolle spielen. Nach dem Vorhaben der japanischen Regierung soll 2030 rund ein Prozent der Energie mithilfe von emissionsfreiem Ammoniak und Wasserstoff erzeugt werden. Auf lange Sicht will man CO2 abscheiden, im asiatischen Ausland mithilfe erneuerbarer Energie in Ammoniak und grünen Wasserstoff umwandeln und per Schiff nach Japan transportieren – denn schon heute ist absehbar: Japans Bedarf wird die Inlandsproduktion um ein Vielfaches übersteigen. Daher hat das Land mit südostasiatischen Staaten das Asia CCUS Network   („Carbon Capture and Storage, CCS“ sowie „Carbon Capture and Utilization, CCU“) gegründet. In dieser Technologie liegt auch eine Hoffnung für andere asiatische Länder, um künftig ihre CO2-Emissionen aus fossiler Energiegewinnung oder Stahlproduktion zu reduzieren.



Um Japans jährliche Emissionen von mehr als einer Milliarde Tonnen CO2 zu reduzieren, setzt JERA auf internationale Kooperationen. Die thailändische EGCO Group ist Teil des Asia CCUS Networks und arbeitet mit JERA an einem Dekarbonisierungsfahrplan für Thailand. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf CCUS-Technologien, wobei beide Unternehmen Möglichkeiten für die Einführung und Entwicklung der Technologie in Thailand erkunden.

Die Absichtserklärung ermögliche JERA, eigene Erfahrungen und Fähigkeiten zu nutzen, um der EGCO Group und Thailand zu helfen, ihre Emissionsziele zu erreichen. Dekarbonisierung made in Japan – der Wissenstransfer über Ländergrenzen scheint trotz regionaler Besonderheiten zu funktionieren.

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