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BDEW zur Aufhebung der Alarmstufe Gas

Aufhebung der Alarmstufe Gas hat keine direkten Auswirkungen

Heute hat Bundeswirtschaftsministerin Reiche die Alarmstufe Gas auf die Frühwarnstufe abgesenkt.

Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Mehr als drei Jahre nach Beginn der Energiekrise haben sich die Energiepreise beruhigt und die Gasversorgungslage hat sich stabilisiert. Die Entscheidung der Bundesregierung, die Alarmstufe auf die Frühwarnstufe abzusenken, ist daher nachvollziehbar. So bleiben die aktuell bestehenden geopolitischen Risiken angemessen im Blick. Die Situation im Nahen Osten, aber auch der andauernde Krieg in der Ukraine beeinflussen die Märkte. Das Vorhaben der EU-Kommission, perspektivisch vollständig auf Erdgas-Lieferungen aus Russland zu verzichten, verstärkt zudem weitere Diversifizierungsbestrebungen.

Im ersten Quartal 2025 sind rund 98 TWh Erdgas aus Russland in die EU geflossen, das entspricht 13 Prozent aller Erdgasimporte in die EU. Damit ist der Anteil russischen Erdgases überschaubar und könnte rein quantitativ durch andere Lieferquellen kompensiert werden. Dennoch könnte die lokale Betroffenheit in Süd-Osteuropa stärker ausgeprägt sein. Auch die Gaspreise am Terminmarkt haben sich stabilisiert. So kostet das Jahresfuture für Lieferungen im Jahr 2026 mit durchschnittlich 38 Euro/MWh derzeit zwar noch rund doppelt so viel wie vor der Gaskrise, ist aber weit entfernt von Preisspitzen am Terminmarkt in 2022 von über 300 Euro/MWh.

Es gilt, die Lage an den Energiemärkten weiterhin genau zu beobachten. Angesichts der geopolitischen Situation ist es umso wichtiger, dass Politik, Energiewirtschaft und Industrie in einem engen Austausch bleiben. Die Energieunternehmen in Deutschland haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Energieversorgung in Deutschland in den vergangenen drei Jahren auf ein neues Fundament gestellt werden konnte. Es wurden in kurzer Zeit Lieferbeziehungen zu neuen Lieferländern aufgebaut, Vereinbarungen mit anderen Lieferländern erweitert und in Rekordzeit LNG-Terminals und die notwendigen Anbindungsleitungen errichtet. Die entschlossene Umsetzung dieser Maßnahmen wirkt sich auch auf die Gasspeicherfüllstände in Deutschland aus. Die meisten Gasspeicher sind mit rund 80 Prozent sehr gut gefüllt, lediglich der Speicher in Rehden liegt deutlich darunter, da die Einspeicherung in andere Speicher aktuell noch einfacher und wirtschaftlich attraktiver ist. Gasspeicher sind neben der diversifizierten Lieferung von Gas über LNG und Pipelines ein zusätzlicher Baustein zur Sicherung der Gasversorgung. Wichtig ist, dass zu Beginn der Heizperiode ausreichende Mengen verfügbar sind.

Die Aufhebung der Alarmstufe hat rechtlich kaum Auswirkungen, da die spezifischen Regelungen, die im Zusammenhang mit der Ausrufung der Alarmstufe in 2022 geschaffen worden waren, bereits seit spätestens Frühjahr 2024 fristbedingt ausgelaufen sind. Hierzu gehört beispielsweise die Ausweitung des Stromerzeugungsangebots durch die Versorgungsreserve Stein-/Braunkohle.“

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