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Positionspapier zur Herstellerverantwortung in der kommunalen Abwasserrichtlinie

Herstellerverantwortung anstatt einer Lizenz zur Verschmutzung von Gewässern

Heute haben Hersteller von Medikamenten und Kosmetika eine „Lizenz zur Verschmutzung“ von Gewässern. Die Kosten der Gewässerreinigung tragen Verbraucherinnen und Verbraucher, mittelständische Unternehmen und Industrie, die an öffentliche Kläranlagen angeschlossen sind. In der kommunalen Abwasserrichtlinie wird mit der Herstellerverantwortung das Verursacherprinzip eingeführt und ein Anreiz für die Hersteller gegeben, Gewässer verträgliche Medikamente und Kosmetika herzustellen. Das aktuelle Positionspapier des Bundesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt auf, wie kosteneffizient und unbürokratisch die Herstellerverantwortung umgesetzt werden kann. Alle Stakeholder sind aufgefordert, sich an der konkreten und sachorientierten Umsetzung zu beteiligen.

Die neue EU-Abwasserrichtlinie verpflichtet Kläranlagen ab einer bestimmten Größe zur Einführung einer vierten Reinigungsstufe, um schwer abbaubare Spurenstoffe – etwa aus Arzneimitteln oder Kosmetik – aus dem Abwasser zu entfernen. Mit der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility - EPR) wird nun erstmals europaweit das Verursacherprinzip bei der Finanzierung solcher Maßnahmen rechtlich verankert: Hersteller und Importeure, deren Produkte zur Belastung beitragen, sollen sich angemessen an den Kosten beteiligen. Hierzu erklärt Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser:

„In der aufgeladenen Debatte um die Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung wollen wir mit unserem Papier Orientierung geben. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um faire und zukunftsfähige Lösungen. Die EU-Richtlinie setzt ein klares Zeichen: Wer zur Verschmutzung unserer Gewässer beiträgt, soll auch Verantwortung für die Reinigung übernehmen. Damit wird das längst überfällige Verursacherprinzip endlich konkret umgesetzt. Das entlastet die Haushalte, Gewerbebetriebe und abwasserintensive Industrien, stärkt den Gewässerschutz und setzt klare Anreize für Innovationen in der Produktgestaltung. Wir brauchen jetzt einen konstruktiven Dialog zwischen Industrie, Kommunen und Umweltpolitik, um praktikable und bürokratiearme Wege zur Umsetzung zu finden. Das geht nur gemeinsam.“

Das BDEW-Papier zeigt auf, wie EPR zur gerechten Kostenverteilung beiträgt und gleichzeitig innovationsfördernd wirkt. Vorgeschlagen wird ein privatwirtschaftliches Modell, das eine transparente, effiziente und faire Umsetzung der EPR ermöglicht – ohne unnötige Bürokratie, aber mit starker Einbindung der relevanten Akteure.

Das vollständige Positionspapier finden Sie hier.

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