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Pressestatement

Anlässlich des zweiten Jahrestags des Kriegsausbruchs in der Ukraine erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Dank des guten Zusammenspiels von Energiewirtschaft und Politik ist es gelungen, die Energieversorgung in Deutschland auch ohne russische Gas-Lieferungen jederzeit sicherzustellen. Auch der europäische Energiebinnenmarkt hat hierzu entscheidend beigetragen. In Windeseile wurden in Deutschland Verträge mit neuen Lieferländern abgeschlossen, Vereinbarungen mit anderen Lieferländern erweitert, die Gasspeicher befüllt und in Rekordzeit LNG-Terminals und die notwendigen Anbindungsleitungen errichtet. Kurzum: Innerhalb weniger Monate wurde die Gasversorgung in Deutschland erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt. Das ist ein großer Erfolg.

In dieser Zeit mussten wir jedoch klimapolitisch einen Schritt zur Seite machen: Kohlekraftwerke wurden wieder ans Netz gebracht, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Hier müssen wir jetzt entschieden gegensteuern.

Besonders wichtig ist es, den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter zu beschleunigen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag im vergangenen Jahr zwar schon bei über 50 Prozent, aber auf diesem Erfolg dürfen wir uns nicht ausruhen. Um die Erneuerbaren-Ausbauziele zu erreichen, brauchen wir eine Vervierfachung des Ausbautempos bei Wind an Land-Anlagen und eine Verdreifachung bei der Photovoltaik. Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, dass bereits kleine Erleichterungen den Ausbau gerade bei der Photovoltaik spürbar beschleunigen. Jetzt gilt es, die Bürokratie weiter abzubauen und mehr Flächen für Anlagen zur Verfügung zu stellen.

Als Partner der Erneuerbaren benötigen wir wasserstofffähige Gaskraftwerke, die immer dann einspringen, wenn Sonne und Wind nicht genug Energie liefern. Es ist gut, dass die Bundesregierung nun eine politische Einigung zur Kraftwerksstrategie vorgelegt hat, um den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken anzureizen. Nun muss die Einigung zeitnah konkretisiert werden, um Klarheit für die Investoren zu schaffen. Dabei gilt es auch, der Energiebranche genügend Zeit für einen sorgfältigen Praxis-Check einzuräumen. Bis wann ausreichend steuerbare Leistung, insbesondere in Form von wasserstofffähigen Gas-Kraftwerken, zur Verfügung steht, wird damit auch maßgeblich beeinflussen, wann ein Ausstieg aus der Kohleverstromung möglich sein wird.

Auch der Netzaus- und -umbau muss noch stärker in den Fokus der Bundesregierung rücken. Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren und einen nachhaltigen Investitionsrahmen. Aller grüner Strom bringt uns nichts, wenn die Netze fehlen, um ihn zu transportieren.“

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