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Statement für die Presse

BDEW-Chefin Kerstin Andreae zur Debatte über die Anhebung des EU-Klimaziels

Die Regierungschefs der Europäischen Union beraten heute Abend über die Anhebung des EU-Klimaziels. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Die Anhebung des EU-Klimaziels von 40 Prozent auf mindestens 55 Prozent Treibhausgas-Reduktion im Vergleich zu 1990 bis 2030 ist sehr ehrgeizig, aber machbar. Wichtig ist jetzt ein zügiger Schulterschluss auf EU-Ebene, damit die Rahmenbedingungen an die neue Zielvorgabe angepasst werden können. Denn eines ist klar: Wenn das Ambitionsniveau in diesem Maße steigt, müssen wir in den kommenden Jahren einen Sprint hinlegen. Für den Energiesektor müssen dann dringend bestehende Hemmnisse beim Erneuerbare-Energien-Ausbau beseitigt werden, insbesondere bei grenzüberschreitenden Offshore-Windenergieprojekten. Hier muss die angekündigte Offshore-Windenergie-Strategie der EU die notwendigen Impulse setzen. Aber auch die Bereitstellung der notwendigen Flächen für die Windenergie und die Schaffung von Akzeptanz für den Ausbau von Windenergie-an-Land und PV-Anlagen sind derzeit noch offene Handlungsfelder. Hier brauchen wir die engagierte Unterstützung der EU.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien gewinnt noch zusätzlich an Bedeutung, da grüner Strom zukünftig verstärkt für die Herstellung von grünem Wasserstoff benötigt wird und der Erneuerbare-Energien-Bedarf dadurch massiv steigen wird. Wasserstoff wird für die Dekarbonisierung in gleich mehreren Sektoren - Industrie, Wärmemarkt und Verkehrsbereich – in großen Mengen benötigt. Die europäische Wasserstoffindustrie steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Ihren Aufbau werden wir als Mitglied der Europäischen Allianz für sauberen Wasserstoff vorantreiben.

Weitere wichtige Hebel für die CO2-Reduktion liegen im Gebäude- und Verkehrssektor. Die im Vergleich niedrigen Reduktionsziele des Verkehrssektors haben uns überrascht, da es mit dem Ausbau der Elektromobilität ein erhebliches Potenzial zu heben gibt. Wichtig an dieser Stelle ist, dass es nicht zu einer Sektorverrechnung kommt, über die am Ende des Tages die Energiewirtschaft die Einsparungen der anderen Sektoren mittragen müsste. Eine CO2-Bepreisung in den Sektoren Verkehr und Gebäude begrüßen wir grundsätzlich, allerdings zunächst außerhalb des bestehenden EU-Emissionshandelssystems.

Bei einer Anhebung des EU-Klimaziels für 2030 müssen alle Potenziale zur CO2-Einsparung ausgeschöpft werden, sie erfordert neben immensen Kraftanstrengungen aller Sektoren auch einen gesamtgesellschaftlichen Konsens.“

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