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Statement für die Presse:

BDEW zum Ergebnis der ersten KWK-Ausschreibung in 2019

Zum Ergebnis der ersten KWK-Ausschreibung in 2019 erklärt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Vier Zuschläge für KWK-Projekte – diese Zahl macht deutlich, dass das KWK-Ausschreibungsvolumen insgesamt viel zu niedrig ist. In den Jahren 2012 bis 2016 – also vor Einführung der Ausschreibungen im KWKG – sind im Leistungsbereich zwischen einem und 50 Megawatt (MW) durchschnittlich 123 KWK-Anlagen in Betrieb gegangen. Mit den für die KWK vorgesehenen Ausschreibungsvolumina erreichen wir – wenn`s gut läuft – gerade mal zehn Prozent davon. Nicht nur bei der Anlagenanzahl ist der KWK-Zubau eingebrochen. Auch bei der installierten elektrischen Leistung wird nach Einführung der Ausschreibung mit 150 MW Ausschreibungsvolumen pro Jahr nur knapp ein Drittel dessen zugebaut, was im Schnitt der Jahre 2012 bis 2016 an KWK-Leistung (475 MW) dazugekommen ist. Dieser KWK-Anteil würde in den kommenden Jahren auch bei der gesicherten Leistung fehlen. Das Ausschreibungsvolumen sollte daher auf mindestens 200 MW in der Ausschreibung für „normale“ KWK-Anlagen erhöht werden.

Wir brauchen eine bessere Performance für KWK und Wärmenetze, einerseits über das KWKG, andererseits über die Einführung des Basis-Förderprogramms für „grüne Fernwärme“ sowie die räumliche Ausweitung der Regelung „Nutzen-statt-Abregeln“. Mit dem Ersatz von alten Heizungen, zum Beispiel von Ölkesseln, durch den Anschluss an die Fernwärme, die sukzessive grüner wird, werden vor allem auch im Gebäudebestand die CO2-Emissionen deutlich reduziert. Für die Erreichung der Sektorziele im Gebäudebereich ist ein Umstieg auf Fernwärme doppelt effektiv, weil zum einen im Rahmen des Effort-Sharings die CO2-Emissionen der Fernwärme nicht dem Gebäudesektor, sondern der Energiewirtschaft zugerechnet werden. Zum anderen wird die Fernwärme bereits heute zu über zwei Drittel aus hocheffizienter KWK produziert, 15 Prozent kommen bereits aus Erneuerbaren Energien, sechs Prozent aus Abwärme. Die weitere Dekarbonisierung der Wärmenetze kann mit der entsprechenden Rahmensetzung durch die Politik in den nächsten Jahren beschleunigt werden. Das Klimakabinett hat jetzt die Chance, die Weichen richtig zu stellen."

Zum Hintergrund:

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat gestern die Ergebnisse der ersten Ausschreibung für KWK-Anlagen und für innovative KWK-Systeme im Jahr 2019 veröffentlicht. Gebotstermin war der 3. Juni 2019. Auf die ausgeschriebene Menge von 51 MW in der Ausschreibung für „normale“ KWK-Anlagen waren 13 Gebote mit insgesamt 87 MW bei der BNetzA eingegangen. Es wurden 4 Gebote bezuschlagt, die zusammen eine elektrische Leistung von 46 MW aufweisen. Fünf Anlagen erhielten in der stark unterzeichneten Ausschreibung für innovative KWK-Systeme einen Zuschlag. Nach Ansicht des BDEW sorgen die zum Teil sehr ambitionierten Kriterien für Zurückhaltung bei potenziellen Bietern.

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