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BDEW zur Strombedarfs-Abschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat heute eine erste Neuschätzung des Stromverbrauchs 2030 vorgelegt. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Eine realistischere Prognose des Strombedarfs ist längst überfällig. Es ist schon seit Langem klar, dass mehr Strom benötigt wird, wenn Millionen E-Autos und Wärmepumpen auf dem Markt sind und immer mehr grüner Wasserstoff produziert wird. Die Bundesregierung hätte ihre Prognose schon viel früher anpassen können. Die neuen CO2-Minderungsziele des novellierten Bundes-Klimaschutzgesetzes haben den Handlungsdruck jedoch noch einmal deutlich verschärft: Der BDEW geht von einem noch größeren Strombedarf in Höhe von etwa 700 TWh aus. Aus unserer Sicht ist zudem ein höherer Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 70 Prozent bis 2030 erforderlich, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Dadurch wird eine Anhebung der Ausbaupfade im EEG notwendig: Dies könnte für 2030 etwa 100 Gigawatt (GW) für Windenergieanlagen an Land, 11 GW für Biomasse und mindestens 150 GW für PV (Dach und Freifläche) bedeuten.

Dass wir mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau brauchen, dürfte allen klar sein. Es müssen endlich die Hemmnisse für Wind an Land beseitigt und ein PV-Boom ausgelöst werden. Dazu liegen viele gute Vorschläge längst auf dem Tisch. Welche Herausforderung vor uns liegt wird deutlich, wenn wir den Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergiebedarf in Deutschland betrachten: Hier haben regenerative Energien erst einen Anteil von 17 Prozent.

Der Bundeswirtschaftsminister hat heute auch noch einmal die Notwendigkeit des Netzaus- und Umbaus betont. Nur ein konsequenter Netzausbau stellt sicher, dass grüne Energie jederzeit dorthin gelangen kann, wo sie gebraucht wird. Hierfür werden Milliarden-Investitionen erforderlich sein. Die notwendigen Netz-Investitionen müssen für Investoren und Kapitalgeber attraktiv bleiben. Die Wirtschaftlichkeit dieser Investitionen wird maßgeblich von den Vorgaben der Netzregulierung und deren Ausführung durch die Bundesnetzagentur festgelegt. In den kommenden Jahren droht jedoch eine empfindliche Verschlechterung des Investitionsklimas. Dies steht in klarem Widerspruch zu dem steigenden Aus- und Umbaubedarf der Netze.

Um die Versorgungssicherheit auf dem aktuell sehr hohen Niveau zu halten, müssen zudem alle Flexibilitätspotenziale beispielsweise über Lastmanagement und Speicher gehoben werden. Unabdingbar für die erforderliche gesicherte Leistung ist ein Zubau von Gaskraftwerken, die Wasserstoff-ready sind und zunehmend mit klimaneutralen Gase betrieben werden.“

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