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BDEW zum Net-Zero Industry Act der EU:

Gute Balance zwischen Stärkung der Resilienz und schnellem Erneuerbarem-Ausbau

Das Europäische Parlament und der Rat der EU haben sich gestern in den Trilogverhandlungen zum Net-Zero Industry Act (NZIA) geeinigt. Dieser soll die Investitionsbedingungen für klimafreundliche Technologien in der EU, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen, verbessern. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Die Trilogeinigung schafft die Basis für eine Stärkung der heimischen Transformationsindustrien, ohne dabei die Vorteile der Globalisierung und des freien Handels aufzugeben. Der Aufbau von Produktionskapazitäten für Erneuerbare Energien-Anlagen in Deutschland und Europa ist strategisch wichtig, um Abhängigkeiten bei Energiewendetechnologien zu verringern und die Resilienz zu erhöhen.

In Deutschland wird das Thema Resilienz aktuell vor allem mit Blick auf die Solarindustrie diskutiert. Um bereits vorhandene Wertschöpfungsstufen in der Herstellung von Photovoltaik-Modulen in Deutschland und Europa zu stärken, muss sichergestellt werden, dass sich Module aus diesen Werken am Markt behaupten können.

Die Einigung findet zudem eine gute Balance zwischen Stärkung der Resilienz und den Ausbauzielen für die Erneuerbaren Energien, da nicht preisbezogene Kriterien vorerst nur auf einen Teil des gesamten Ausschreibungsvolumens der Mitgliedstaaten angewandt werden müssen. Aus Sicht der deutschen Energiewirtschaft ist die Abkehr von einer rein preisbasierten Bewertung in Ausschreibungen für Erneuerbare Energien hin zu einer stärkeren Berücksichtigung des Beitrags von Geboten zu Nachhaltigkeit und Resilienz ein sinnvoller Weg, um diese wichtigen Aspekte in der Energieversorgung zu unterstützen. Nachfrageseitige Maßnahmen über Änderungen an Ausschreibungsdesigns allein werden jedoch aller Voraussicht nach nicht für die Erreichung der industriepolitischen Ziele der EU ausreichen. Deshalb sollte auch weiterhin die Schaffung eines europäischen Instruments zur direkten Unterstützung der Solarindustrie und gegebenenfalls weiteren Energiewende-Technologien weiterverfolgt werden.

Entscheidend wird nun sein, wie die nicht preisbezogene Kriterien konkret definiert werden und dass sie auf europäischer und nationaler Ebene mit Maßnahmen hinterlegt werden, die sie auch erfüllbar machen. In Deutschland wäre dies beispielsweise die zeitnahe Einführung des sogenannten „Resilienzbonus“ im Rahmen des Solarpakets. Dabei handelt es sich um eine höhere Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für PV-Anlagen im Ausschreibungssegment mit einem Mindestanteil europäischer Komponenten.“

 

Weitere Vorschläge zur Stärkung der Solarindustrie in Deutschland und Europa hat der BDEW kürzlich in einem Positionspapier vorgelegt.

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