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Gemeinsame Presseinformation von EY und BDEW

Stadtwerke setzen auf Dekarbonisierung und Klimaschutz

Trotz Corona-Pandemie erwartet die Hälfte der Stadtwerke eine positive Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr +++ Wärmewende bietet aus Sicht der Stadtwerke größten Hebel für die Erfüllung der Klimaziele +++ Partner der Kommunen: 67 Prozent erwarten, dass sie mehr Services für Städte und Gemeinden erbringen werden +++ Wasserstoff wird als zweitwichtigster Energieträger für eine klimafreundliche Stromversorgung in fünf Jahren gesehen

Dekarbonisierung und Klimaschutz sind für die Stadtwerke in Deutschland aktuell das bestimmende Thema. 77 Prozent der Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr besonders intensiv mit den hierzu notwendigen Maßnahmen auseinandergesetzt – dazu zählen unter anderem die Digitalisierung im Energiebereich, E-Mobilität inklusive des Betriebs von Ladesäulen sowie die Fern- und Nahwärmeversorgung.

Das ist ein Ergebnis der Stadtwerkestudie 2021, für die EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 100 Stadtwerke deutschlandweit befragt haben. Die Studie ist bereits zum 19. Mal durchgeführt worden.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Vergleich nur 45 Prozent der Stadtwerke beschäftigt. Im Großen und Ganzen hielten sich die negativen Folgen des Corona-Ausbruchs für die Energieversorger in Grenzen. Und so erwartet die Hälfte der Stadtwerke (49 Prozent) eine positive Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr.

Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Digitalisierung für die Stadtwerke noch einmal zugenommen – sowohl für interne Prozesse als auch an der Schnittstelle zum Verbraucher: 86 Prozent sehen darin in den nächsten zwei Jahren ein bestimmendes Thema. Das sind noch einmal fünf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Insbesondere Smart Meter, die die Digitalisierung zu den Kunden bringen, sowie die IT-Sicherheit werden dadurch nach Ansicht der Befragten einen Schub erhalten.

Metin Fidan, EY-Partner und Leiter Energiesektor für Deutschland: „Dezentrale, nachhaltige Energielösungen werden immer wichtiger. Die Stadtwerke tragen es in ihrer DNA, diese Lösungen zu erarbeiten. Produkte und Angebote für die Kommunen entstehen zu lassen, führt zu neuen Geschäftsfeldern für die Stadtwerke, mehr Wertschöpfung in der Region und im Ergebnis zu der politisch und gesellschaftlich gewollten Dekarbonisierung.“

Stadtwerke sehen Potenzial in weiteren Dienstleistungen für die Kommunen

Es zeichnet sich zudem ab, dass sich die Stadtwerke von einem reinen Versorger immer mehr zu einem zentralen Infrastrukturdienstleister der Kommunen entwickeln werden. Gut zwei Drittel (67 Prozent) erwarten, dass sie künftig eher mehr Dienstleistungen für die Kommunen entwickeln werden. 77 Prozent sehen am meisten Potenzial für weitere Geschäftsfelder in der smarten Straßenbeleuchtung, 75 Prozent im Ausbau der Elektromobilität und 69 Prozent in der Quartiersentwicklung.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Stadtwerke sind für viele Kommunen der Generaldienstleister, um innovative Projekte erfolgreich umzusetzen. Sie sind der Garant für die Daseinsvorsorge in sämtlichen Bereichen des kommunalen Lebens. Damit kommt ihnen eine ganz wichtige Rolle in den Gemeinden zu.“

Wärmewende ein Schlüssel zur Erfüllung der Klimaziele

Den größten Hebel zum Klimaschutz sehen die Stadtwerke in der Wärmewende. Für 85 Prozent ist dieser Bereich am relevantesten bei der Umsetzung der Dekarbonisierung.

„Zur Erfüllung der Klimaziele in Deutschland kommt man an einer effizienteren Wärmeversorgung der Gebäude nicht vorbei“, betont Fidan. „Spätestens das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Minderung der Emissionen ab dem Jahr 2031 hat den Druck auf uns alle verschärft und gerade im Gebäudebestand ist noch viel Potenzial. Wir werden daher im Gebäudesektor eine große Sanierungswelle in den kommenden Jahren sehen.“

Stromversorgung: Wasserstoff gewinnt zunehmend an Bedeutung

Bei der Stromversorgung spielen die Photovoltaik und die Windenergie bereits jetzt eine wichtige Rolle im Energiemix und ihre Bedeutung wird nach Ansicht der Energieversorger noch zunehmen: 68 Prozent sehen die Photovoltaik bei der Energiewende aktuell als relevant an – in fünf Jahren wird sie nach Ansicht von 87 Prozent relevant sein. Die Windenergie ist aktuell für 34 Prozent ein relevanter Baustein und wird es nach Ansicht von 46 Prozent auch in fünf Jahren sein.

Deutlich an Bedeutung zunehmen dürften aber die klimafreundlichen Gase – in erster Linie Wasserstoff. Während aktuell nur 19 Prozent diesen Bereich als relevant einschätzen, gehen 58 Prozent davon aus, dass er in fünf Jahren relevant sein wird.

Auch Andreae erwartet, dass Wasserstoff eine der zentralen Säulen des Energiesystems der Zukunft sein wird. „Wir brauchen jetzt den Start in eine Wasserstoffwirtschaft. Schon heute zeigen einzelne Projekte, dass mit Wasserstoff die regionale Wirtschaftsentwicklung und die Energiewende gleichermaßen vorangebracht werden können.“


Die vollständige Stadtwerkestudie 2021 können Sie hier herunterladen.

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