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Gemeinsame Pressemitteilung von BDEW, DVGW und VKU

Wasserwirtschaft zu Klimawandel-Folgen: Qualität und Quantität von Wasserressourcen müssen besser geschützt werden

Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung sicherstellen +++ Trinkwasserressourcen besser vor Verunreinigungen schützen +++ Entnahmerechte flexibilisieren und um Klimawandelzuschlag aufstocken

Heiße Sommer, ausgedehnte Trockenperioden und häufigere Extremwetterereignisse: Die Auswirkungen des Klimawandels bedeuten für die Wasserwirtschaft eine zunehmende Herausforderung, wie eine DVGW-Umfrage aus dem Mai 2021 unter 180 Wasserversorgern belegt. Als Reaktion auf diese Herausforderung haben der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zehn Vorschläge für Maßnahmen entwickelt, die heute der Öffentlichkeit auf einer Online-Konferenz vorgestellt werden.

„Der Klimawandel ist eine enorme Herausforderung für die Wasserwirtschaft. Auch wenn es uns bisher gut gelang, die Versorgung bis auf wenige punktuelle Ausnahmen sicherzustellen, sind Hitze, Trockenheit und Extremwetter eine ernst zu nehmende Bedrohung. Sie erfordert von allen Beteiligten unmittelbares und entschlossenes Handeln – beim Ressourcenschutz, bei der Wassernutzung und dem Ausbau der Netzinfrastruktur“, erklären die Verbände.

Das heute veröffentlichte Positionspapier „Bedarfe der Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels - Maßnahmenvorschläge des BDEW, DVGW und VKU zur Sicherung der Wasserversorgung“ enthält zehn Vorschläge für Vorsorgemaßnahmen. Oberste Priorität legen die Verbände auf den eindeutigen Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung gegenüber anderen Nutzergruppen. „Die Bundesregierung muss den gesetzlichen Vorrang im Wasserhaushaltsgesetz mit einer Konkretisierung untermauern, so dass der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung gegenüber konkurrierenden Ansprüchen klar geregelt ist“, fordern die Verbände.

Auch ein besserer Schutz der Trinkwasserressourcen vor Verunreinigungen steht ganz oben auf der Agenda. Denn gerade jetzt, wo der Klimawandel auf die Grundwasserressourcen einwirkt, fallen Minderungen der Qualität besonders ins Gewicht. Wichtig ist daher, das Vorsorge- und das Verursacherprinzip so zu stärken, damit wirksame Anreize entstehen, Verunreinigungen gar nicht erst ins Wasser gelangen zu lassen. Ein solches Vorgehen bringt zudem Vorteile für Verbraucher, da eine aufwändige Aufbereitung von Verunreinigungen von vorneherein verhindert wird, deren Kosten letztlich die Endkunden zu tragen hätten.

Hitze und Trockenheit treiben zudem den Wasserverbrauch in die Höhe. An Spitzentagen verzeichnen Versorger Extremwerte bei ihren Aufbereitungs- und Förderkapazitäten. Ein kurzzeitig höherer Wasserbedarf, den die Versorgung in Dürreperioden erfordert, müsse daher auch durch eine Flexibilisierung der Wasserentnahmerechte abgesichert sein. Darüber hinaus ist eine zeitnahe Aufstockung der bestehenden Wasserrechte bei den Jahresentnahmemengen um einen Klimawandelaufschlag von 10 bis 20 Prozent notwendig, so die Verbände.

Weitere Vorschläge betreffen unter anderem die Unterstützung bei Investitionen in die wasserwirtschaftliche Infrastruktur, Maßnahmen und Anreize zur Senkung des Wasserverbrauches der Landwirtschaft oder Kooperationen und interkommunale Zusammenarbeit zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. BDEW, DVGW und VKU werden die Maßnahmenvorschläge des Positionspapiers konstruktiv in den politischen Dialog einbringen.
 

Weitere Informationen:

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)  
Birgit Heinrich
Telefon: (030) 300199-1170
presse@bdew.de

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW)  
Lars Wagner  
Telfon: (030) 79 47 36-64
presse@dvgw.de

Verband kommunaler Unternehmen (VKU) 
Stefan Luig  
Telefon: 0170 8580226  
luig@vke.de


Die Mitgliedsunternehmen des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft stehen für jeweils rund 90 Prozent des Strom- und des Erdgasabsatzes in Deutschland. Darüber hinaus für gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 80 Prozent der Trinkwasser-Förderung sowie rund ein Drittel der Abwasserentsorgung in Deutschland. Außerdem vereinen wir 95 Prozent der Strom- und Gasnetzlänge sowie 78 Prozent der Wärme-bzw. Kältenetzlänge.

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Klimaneutrale Gase und insbesondere der Zukunftsenergieträger Wasserstoff sind in der Arbeit des DVGW von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirt- schaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekom- munikation. Die kommunale Wasserwirtschaft hat im VKU eine eigenständige Interessenvertretung, die für den Vorrang kommunaler Verantwortung in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung steht. Der VKU vertritt seine Mitglieder in ordnungs- und umwelt- sowie wirtschaftspolitischen Fragen auf Landes- , nationaler und europäischer Ebene.

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