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Europäische Strategie für eine resiliente Wasserversorgung

Wasserresilienz muss ganzheitlich und sektorübergreifend gedacht werden

Heute veröffentlicht die Europäische Kommission ihre Europäische Strategie für eine resiliente Wasserversorgung. Der BDEW spricht sich für einen zügigen Abbau von Hindernissen beim Aus- und Umbau der Wasserinfrastruktur aus. Außerdem muss der Vorrang der Wasserversorgung gewahrt werden. Hierzu erklärt Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser:

„Wir begrüßen es, dass die Europäische Union Wasserresilienz und die Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung stärker in den Fokus rückt. Es ist wichtig, Wasserquantität und Wasserqualität stets gemeinsam zu betrachten. Eines steht fest: Ohne Wasser gibt es kein Leben, keine Landwirtschaft und keinen Siedlungsraum. Wasser ist nicht ersetzbar. Deshalb muss der klare Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor anderen Nutzungen und Bewirtschaftungsinteressen fest verankert werden, um die lebensnotwendige und in Hinblick auf Hygiene erforderliche Daseinsvorsorge der Bevölkerung dauerhaft zu sichern.

Auch die Qualität unserer Gewässerressourcen muss geschützt und weiterhin priorisiert werden. Neue Schadstoffeinträge sind konsequent an der Quelle zu vermeiden – im Sinne des Vorsorgeprinzips. Durch die konsequente Anwendung des Verursacherprinzips lassen sich darüber hinaus wirksame Anreize schaffen, damit Einträge gar nicht erst in die Gewässer gelangen.

Da eine Zunahme von Extremwetterereignissen trotz aller Klimaschutzbemühungen nicht mehr aufzuhalten sein wird, müssen wir uns deutlich systematischer und zugleich zielgerichteter als bisher an die lokalen Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Das erfordert erhebliche Investitionen in den Aus- und Umbau der Wasserinfrastruktur. Neben einer gesicherten Finanzierung ist dabei vor allem eine Vereinfachung und Verkürzung der behördlichen Genehmigungsverfahren notwendig – analog zum Vorgehen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Hier kann die Europäische Kommission wichtige Impulse setzen.

Für eine verlässliche Wasserversorgung ist außerdem eine flächendeckende und transparente Erfassung von Wasserentnahmen unerlässlich. Konkret bedeutet das: Auch private Brunnen müssen mit Wasserzählern ausgestattet werden, um nicht registrierte Entnahmen wirksam zu begrenzen. Die Transparenz der Wasserentnahme ist essenzielle Voraussetzung dafür, um zielgerichtete Maßnahmen im Rahmen einer drohenden Wassermangelsituation umzusetzen. Der Wasserverbrauch aller Sektoren muss effizient und nachvollziehbar erfasst werden, um zukunftssichere Planungen zu ermöglichen.

Mit Blick auf die Wasserquantität ist ein Paradigmenwechsel erforderlich: weg von der Wasserabführung, hin zu lokaler Wasserhaltung und Versickerung – bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Grundwasserbeschaffenheit. Gerade in urbanen Ballungsräumen müssen dafür Flächen für Rückhaltung und multifunktionale Nutzung geschaffen werden. Hier sollte der Fokus auf weniger Versiegelung gelegt und es sollten Auffang- und Versickerungsmöglichkeiten geschaffen werden. Dies kann auch durch Bepflanzung von Gebäuden oder Teichen im Sinne des Schwammstadt-Konzeptes geschehen. So kann eine generell „blaue Stadt“ erreicht werden.“

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