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Drei Lausitzer Energieversorger arbeiten gemeinsam an der Wärmewende

Eine vorbildliche Kooperation über Bundesländergrenzen hinweg

 

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© Stadtwerke Spremberg

Die Städtischen Werke Spremberg, die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda und die Stadtwerke Weißwasser streben gemeinsam eine nachhaltige Wärmeversorgung für die Region Lausitz an. Basierend auf einer bereits gelebten, engen Kooperation haben sich die drei Energieversorger zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um gemeinsam den Herausforderungen der Energiewende zu begegnen und Synergien über Bundesländergrenzen hinweg zu nutzen.

Die Lausitz, geprägt durch die Braunkohleförderung, steht vor einem Wandel. Bisher wurde für die Wärmeversorgung der Region vor allem die Abwärme der Braunkohleverstromung genutzt – ergänzt durch ca. 3 % separaten KWK-Wärmeerzeugungsanteil. Die drei kommunalen Versorger Spremberg (Brandenburg), Hoyerswerda (Sachsen) und Weißwasser (Sachsen) setzen sich das Ziel, die Lausitz als Energieregion zu erhalten - auch nach dem schrittweisen Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 und dem damit verbundenen Verlust von Abwärme. Durch den Einsatz klimaneutraler Wärmeträger wollen sie nicht nur die nachhaltige Energieversorgung sicherstellen, sondern auch die Wertschöpfung in der Region erhalten.

Unterstützt wird die Kooperation von einem Beirat, der sich aus rund 20 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesellschaft und regional tätigen Unternehmen zusammensetzt. In enger Abstimmung mit dem Beirat schlossen Ende 2023 das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das Ingenieurbüro Tilia GmbH sowie das Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien im Auftrag der drei Versorger eine umfassende Transformationsstudie ab. Auf Basis der Studienergebnisse soll eine klimaneutrale Wärmeversorgung abgestimmt auf die Region mit etwa 85.000 Menschen gestaltet werden.

Die ersten Überlegungen zur gemeinsamen Lösungsfindung für die Wärmewende und die Einreichung eines Förderantrags beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle begannen bereits im Jahr 2020. Im Juli 2021 erhielten die drei Versorger den Zuwendungsbescheid im Rahmen des Strukturförderprogramms „STARK“ in Höhe von ca. 521.000 €. Das Geld wurde zur Mitfinanzierung der Transformationsstudie genutzt. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen ca. 750.000 € Anfang 2022. Nach zwischenzeitlichem Austausch im Beirat wurden die Ergebnisse der Studie zur Transformation der Wärmeversorgung Ende 2023 vorgestellt.

Die Studie beleuchtet neben technologischen Aspekten auch soziale, politische und wirtschaftliche Faktoren. Es wurden erneuerbare Wärmequellen im regionalen Umfeld identifiziert und analysiert, wie diese zur Wärmeversorgung beitragen können. Dabei wurde besonders auf die Anpassung der Wärmenetze an die zukünftigen Bedarfe und die Berücksichtigung regionaler Rahmenbedingungen geachtet. In der Studie wird auch bestätigt, dass ausreichend Flächen- und Gewässerpotentiale für die Wärmewende verfügbar seien.

Durch den Ausbau der bestehenden Fernwärmenetze auf bis zu 70 % Wärme-Versorgungsanteil und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, darunter Solar- und Gewässerthermie, Erdwärme sowie nachrangig Biomasse und industrielle Abwärme, soll die Region nachhaltig und bezahlbar mit Wärme versorgt werden. Die nachhaltige Umstellung der erzeugten Fernwärme der Region soll voraussichtlich in ca. 10-15 Jahren als zentraler Baustein zur Sicherung von Wertschöpfung und Ertragskraft der Stadtwerke realisiert sein. Die größten Herausforderungen werden in der Finanzierung mit Einbindung von Fördermitteln und bei der Flächenbeschaffung gesehen. Die Beteiligten ermutigen andere Kommunen, die Erkenntnisse der Studie zu nutzen, da sie auch auf andere Teile Deutschlands übertragbar seien.

Neben dem Fernwärmenetzausbau soll 2025 auch das geförderte „Referenzkraftwerk Lausitz“ auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Schwarze Pumpe als Leuchtturmprojekt in Betrieb gehen. Das Wasserstoff-Speicherkraftwerk soll zunächst mit 10 MW betrieben werden und seine Leistung bis 2030 auf voraussichtlich 100 MW stetig steigern. Darauf aufbauend wird angestrebt, die Kapazitäten in der Lausitz künftig mit weiteren nachhaltigen Kraftwerken auszubauen.

Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der drei Versorger über Bundesländergrenzen hinweg und ihre klare Vision für eine nachhaltige Energieregion machen das Lausitzer Konsortium zu einem Vorbildprojekt im Rahmen der Energiewende. Die Städtischen Werke Spremberg, die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda und die Stadtwerke Weißwasser zeigen, wie Energieversorger die Herausforderungen der Energiewende gemeinsam meistern können und Synergieeffekte positiv nutzen können.

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