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Europäischer Vergleich: Deutscher EK-Zins auf einem der letzten Plätze

Der BDEW bereitet sich auf die EK-Zinsdebatte für die 4. und 5. Regulierungsperiode vor und hat NERA Economic Consulting mit einer weiteren Aktualisierung zur Eigenkapitalverzinsung im internationalen Vergleich beauftragt.

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Obwohl Deutschland zu den EU-Staaten mit dem größten Netzausbaubedarf zählt, liegen die Eigenkapitalzinssätze für Strom- und Gasnetze auch unter Berücksichtigung aktueller internationaler Regulierungsentscheidungen auf einem der letzten Plätze in Europa. Der BDEW setzt sich ein, dass eine sachgerechte Regelung für die zukünftigen Regulierungsperioden erfolgt.

In der Strom- und Gasnetzentgeltverordnung (§§ 7 Abs. 5 Nr. 2 Strom/GasNEV) ist geregelt, dass die Bundesnetzagentur (BNetzA) bei der Ermittlung regulatorischer Eigenkapitalzinssätze die durchschnittliche Verzinsung des Eigenkapitals von Betreibern von Elektrizitäts- beziehungsweise Gasversorgungsnetzen auf ausländischen Märkten berücksichtigen muss. Der BDEW hat NERA Economic Consulting beauftragt, auf Grundlage des am 5. März 2019 veröffentlichten NERA-Gutachtens (BDEW news 5.3.2019) eine Aktualisierung des internationalen Vergleichs durchzuführen. Die nun vorliegende Analyse bestätigt die bisherige Aussage, dass die BNetzA-Festlegung zur 3. Regulierungsperiode nach wie vor am unteren Rand liegt: der EKI-Zinssatz von 5,64 Prozent nach Steuern liegt 1,19 Prozent-Punkte unter dem internationalen Durchschnitt und 0,89 Prozent-Punkte unter dem europäischen Durchschnitt.

BDEW-Positionierung zu einem nachhaltigen Regulierungsrahmen

Der BDEW fordert einen nachhaltigen Regulierungsrahmen für Netzinvestitionen (BDEW news 11.12.2019) und weist in seinen Gesprächen mit Regulierungsbehörden und Ministerien sowie auf Veranstaltungen wie z. B. dem Bayerischen Städtetag darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Netzbetreiber in den letzten Jahren bereits verschlechtert haben. Die Erträge der Netzinvestitionen sind gesunken und werden bei unveränderter Systematik zur Zinsermittlung weiter drastisch sinken, obwohl Deutschland zu den EU-Staaten mit dem größten Netzausbaubedarf zählt. Der BDEW schlägt in seinem Positionspapier Anpassungen bei der Ermittlungsmethodik vor und bereitet sich aktuell auf weitere intensive, breite Diskussionen zur zukünftigen EK-Verzinsung vor. 

Weitere Informationen

Die Weiterentwicklung der Anreizregulierung ist eines der Topthemen beim BDEW-Fachkongress Treffpunkt Netze am 24. und 25. März 2020 in Berlin. Zugesagt haben u. a. BMWi-Staatssekretär Feicht und BNetzA-Präsident Homann. Referenten beim Forum 2 „Anreizregulierung zwischen Energiewende und Akzeptanz“ sind Dr. Guido Wustlich (BMWi) Dr. Christoph Müller (Netze BW GmbH), Achim Zerres (BNetzA) und RA Thomas Burmeister (White & Case LLP).

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