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Pressestatement

„Unseriöse Billig-Anbieter sind das Problem, nicht die Grundversorger, die die Versorgung auch im Notfall sicherstellen.“

Zur aktuellen Diskussion über das Geschäftsgebaren unseriöser Billiganbieter und zur Diskussion über die Grundversorgung erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Das Problem sind die unseriösen Billigstrom-Anbieter. Sie lassen die Kundinnen und Kunden einfach im Regen stehen. Sie erfüllen ihre Lieferverpflichtungen nicht und wälzen ihre hausgemachten Probleme auf die Grundversorger ab. Wir als Energiewirtschaft haben das hart kritisiert. Das Geschäftsgebaren solcher unseriösen Anbieter abzustellen – das muss schnellstmöglich geregelt werden. Betroffene Kundinnen und Kunden, die plötzlich keinen Strom oder kein Gas mehr von solchen Unternehmen geliefert bekommen, sollten Schadensersatzklagen prüfen. Der BDEW hat deshalb die Bundesregierung gebeten, hier schnell zu handeln.

Auch für die Grundversorger ist das unseriöse Verhalten einiger Anbieter ein großes Problem: Nachdem Unternehmen wie Stromio oder gas.de einfach die Energie-Belieferung eingestellt haben, mussten die Grundversorger für die betroffenen Kunden von heute auf morgen zusätzliche Strom- oder Gasmengen im Energiehandel einkaufen. Und das in der Phase, in der die Energiepreise an den Börsen in nie dagewesene Höhen geschossen sind.

Die Auswirkungen für die Grundversorger können dann höchst unterschiedlich sein. Wenn es in einem Netzgebiet beispielsweise sehr viele Stromio-Kunden gibt, werden alle betroffenen Kunden automatisch vom dortigen Grundversorger beliefert.
Handelt es sich um tausende oder zehntausende Kunden, musste der Grundversorger extrem kurzfristig zu den Höchstpreisen an den Börsen sehr große Mengen zusätzlicher Energie beschaffen. Dazu kommt: Wenn sie an der Energiebörse Strom einkaufen, dann müssen sie für diese eingekaufte Menge Sicherungsleistungen erbringen. Der extrem teure kurzfristige Einkauf zusätzlicher Mengen und die dafür erforderlichen Sicherheiten können die Grundversorger selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. 

Nicht nachzuvollziehen ist die Haltung einiger Verbraucherzentralen, dass ein Neukundentarif nicht angemessen sei. Wenn die Grundversorger die neuen Kunden zum gleichen Tarif wie für die Bestandskunden aufnehmen müssten, dann steigen die Kosten für alle. Das bedeutet, dass auch Bestandskunden in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ist kein umfassender Verbraucherschutz.

Kein Kunde muss zudem in der Ersatzversorgung bleiben, die ja nur als Sicherungsnetz für solche Notfälle da ist und garantiert, dass weiterhin und ohne Unterbrechung Strom und Gas da sind. Aus der Ersatzversorgung kann jeder Kunde täglich in einen anderen Tarif wechseln. Im Übrigen ist zu erwarten, dass – wenn es die jeweilige Beschaffungssituation zulässt und es wirtschaftlich vertretbar und möglich ist – die Tarife entsprechend angepasst werden.“

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