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Energieeffizienz

FAQ zum Thema Energieeffizienz – in den Bereichen Private Haushalte, Industrie und Gewerbe und Kommunen


Stand: März 2023


Allgemeine Fragen

Private Haushalte

Industrie und Gewerbe

Kommunen



Wie hat sich die Energieeffizienz in den vergangenen Jahren entwickelt?

In den vergangenen rund 30 Jahren hat sich die Energieeffizienz in Deutschland deutlich verbessert. Im Jahr 2020 waren 3.838 Megajoule (MJ) Energie notwendig, um 1.000 Euro Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt) zu erwirtschaften. Im Jahr 1991 waren es noch 6.593 MJ. Das entspricht einer Minderung der Energieintensität von mehr als 40 Prozent. Im Mittel war damit seit 1991 pro Jahr 1,9 Prozent weniger Primärenergie als im Vorjahr notwendig, um dieselbe Menge an Gütern und Dienstleistungen zu erzeugen.

Der Strombedarf für 1.000 Euro Bruttoinlandsprodukt sank zwischen 1991 und 2020 von 242 Kilowattstunden (kWh) auf 178 kWh – ein jährlicher Rückgang von durchschnittlich 1,1 Prozent.

Gründe für die gestiegene Energieeffizienz sind unter anderem technische Verbesserungen von Geräten und Verfahren, der strukturelle Wandel hin zum weniger energieintensiven Dienstleistungssektor sowie sparsameres Verbraucherverhalten.

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Wie hat sich der Stromverbrauch in den vergangenen Jahren entwickelt?

Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 508 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom verbraucht. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Stromverbrauch damit um 3,5 Prozent gestiegen.

Die zunehmende Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors wird den Strombedarf in Zukunft deutlich erhöhen. Das Gleiche gilt für die Digitalisierung, mit der die Zahl elektronisch betriebener Geräte und der Stromverbrauch von Rechenzentren steigt.

Um die Klimaschutzziele für Deutschland 2030 zu erreichen, wird der Strombedarf bis 2030 nach BDEW-Berechnungen auf rund 700 Mrd. kWh jährlich ansteigen.

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Wie verteilt sich der Stromverbrauch auf verschiedene Verbrauchergruppen?

Größter Verbraucher ist in Deutschland die Industrie. Im Jahr 2020 entfiel mit 45 Prozent fast die Hälfte des Stromverbrauchs auf sie. Es folgt der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mit einem Anteil von 27 Prozent des Gesamtstromverbrauchs. Die Haushalte kamen auf einen Anteil von 26 Prozent. Der Verkehrssektor hatte einen Anteil von 2 Prozent.

Letztverbrauch Strom nach Verbrauchergruppen

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Private Haushalte

Wie hat sich der Stromverbrauch von Haushalten in den vergangenen Jahren entwickelt?

Der Stromverbrauch der privaten Haushalte ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als neun Prozent gesunken – von 139,2 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2009 auf 128 TWh im Jahr 2020.

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Wie verteilt sich der Stromverbrauch von Haushalten auf die verschiedenen Anwendungsbereiche?

Strom wird im Haushalt für sehr unterschiedliche Anwendungen verwendet. Dabei hat Informations- und Kommunikationstechnik – also TV, Computer, Spielekonsolen, Telefonie, Internet etc. – mit über 27 Prozent den größten Anteil am Stromverbrauch, gefolgt von Waschen und Trocknen mit gut 13 Prozent und Beleuchtung mit knapp 13 Prozent.

Insbesondere in den Anwendungsfeldern Informations- und Kommunikationstechnik sowie Kühl- und Gefriergeräte gab es deutliche Veränderungen in den letzten 20 Jahren. Der Anteil des Stromverbrauchs für Informations- und Kommunikationstechnik hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt, da sich die Gerätevielfalt, Größe und Leistungsfähigkeit, der Ausstattungsbestand sowie die Nutzungsdauer in den Haushalten erhöht hat. Dagegen hat sich der Stromverbrauchsanteil von Kühl- und Gefriergeräten mit aktuell knapp 11 Prozent fast halbiert. Das ist vor allem auf effizientere Geräte zurückzuführen. Kühl- und Gefriergeräte waren die erste Gerätegruppe, die in den 1990er Jahren ein Energielabel erhalten hat, zudem stellt die Ökodesign-Verordnung Mindestanforderungen an die Energieeffizienz, so dass ineffiziente Geräte nicht mehr neu in den europäischen Markt gebracht werden dürfen.

Der Stromverbrauch ist allerdings sehr heterogen und variiert deutlich je nach Haushaltsgröße, Gebäudeart, Wohnfläche oder Ausstattungsgrad mit elektrischen Geräten.

Durchschnittlicher Stromverbrauch eines Privathaushalts

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Wie verändert sich der Stromverbrauch mit der Haushaltsgröße?

Von den rund 41,5 Millionen deutschen Haushalten sind mittlerweile 17,6 Mio. Ein-Personen-Haushalte, das entspricht einem Anteil 42 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 1991 waren es nur 34 Prozent. Auch die durchschnittliche Haushaltsgröße ging zurück: 1991 lebten durchschnittlich 2,27 Personen in einem Haushalt, 2019 nur noch 2,0 Personen. Die wachsende Anzahl Alleinlebender erhöht den Strombedarf der deutschen Haushalte. Wer in Deutschland allein lebt, verbraucht durchschnittlich 1.900 kWh Strom im Jahr. Ein Zwei-Personen-Haushalt nutzt jährlich etwa 2.890 kWh Strom. Der Verbrauch pro Kopf beträgt 1.445 kWh und nimmt mit wachsender Haushaltsgröße ab. So verbraucht eine Familie mit drei Personen durchschnittlich 3.720 und ein Vier- Personen-Haushalt 4.085 kWh Strom im Jahr.

Diese Angaben stellen Richtwerte dar: Der tatsächliche Stromverbrauch im Haushalt kann davon deutlich abweichen, je nachdem, ob das Warmwasser elektrisch oder zentral über die Heizungsanlage erwärmt wird und ob es sich um eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus handelt. Auch die Geräteausstattung und deren Nutzung hat Einfluss auf den Stromverbrauch.

Strombedarf nach Haushaltsgröße

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Wie lässt sich der Stromverbrauch im Haushalt reduzieren?

LED-Lampen, Eco-Waschgang oder Backen ohne Vorheizen – Jeder kann im Alltag Strom sparen. Wer den Fernseher nicht über Nacht auf Standby lässt und das Licht ausmacht, wenn er einen Raum verlässt, entlastet nicht nur seinen Geldbeutel, sondern trägt auch zum Erreichen der Klimaziele bei.

Der BDEW gibt mit der Initiative „Sparen was geht“ Tipps, um im Haushalt Energie zu sparen: Sparen was geht – Eine Initiative der Energiewirtschaft

Die BDEW-Marktpartnerorganisation HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. bietet auf verschiedenen Portalen Tipps, Informationen und Instrumente zum Energiesparen an:
 

Plattform: Ganz einfach Energie sparen

Die Website „Ganz einfach Energiesparen" bietet eine Anbieterliste von neutralen Experten zum Thema Energieeffizienz aus ganz Deutschland sowie hilfreiche Servicetools rund ums Energiesparen, darunter den Vergleichsrechner „Stromverbrauch im Haushalt“, einen Gebäudecheck und eine Fördermittelauskunft zu Modernisierungs- und Neubauvorhaben bei Immobilien.


Stromverbrauchsvergleich mit dem "Stromspiegel für Deutschland" – Online-Rechner

Die eigenen Stromverbrauchswerte interessieren Kunden besonders dann, wenn die jährliche Stromrechnung zugestellt wird. Aber wie lässt sich diese auswerten? Detaillierte Vergleichswerte liefert der „Stromspiegel für Deutschland“. Er unterscheidet beim Stromverbrauch nach Haushaltsgröße, Art der Warmwasserbereitung und Gebäudetyp und ist damit eine gute Orientierungshilfe bei der Bewertung des eigenen Verbrauchs.


HEA: Fachwissen zu Hausgeräten

Die HEA-Fachwissen-Datenbank informiert seit vielen Jahren über energieeffiziente Nutzung von Hausgeräten. So finden sich hier neben Informationen zu Energielabel, Ökodesign-Verordnung und richtigem Recycling auch ganz konkrete Tipps zum Energiesparen.


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Wie hilft das Energielabel beim Gerätekauf?

Bereits seit den 90er Jahren ist das europäische Energielabel mit den markanten Balken von grün bis rot Pflicht bei den meisten Haushaltsgroßgeräten. Es soll Konsumenten direkt beim Kauf über deren Energieverbrauch informieren und die Geräte auf einen Blick vergleichbar machen. Seither sind viele weitere Gerätegruppen dazu gekommen, u. a. Raumheizgeräte, Warmwasserbereiter, Klimageräte, Lüftungen.

Aufgrund des technischen Fortschrittes konzentrierte sich im Laufe der Jahre in vielen Gerätegruppen das Geräteangebot in den obersten Klassen, so dass eine Differenzierung kaum noch möglich war. Daher hat die Europäische Union bereits 2017 eine Modernisierung der Energieverbrauchskennzeichnung beschlossen. Die auffälligste Änderung ist dabei die Rückkehr zu einer einheitlichen Energieverbrauchsskala mit den Klassen A bis G. Die Plus-Klassen verschwinden. Alle bestehenden Label werden nach und nach umgestellt.

Seit März 2021 werden Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschine, Waschtrockner, Fernseher und Monitore mit dem neuen Energielabel gekennzeichnet, Lichtquellen folgen ab September 2021. Spätestens bis 2030 sollen alle Produktgruppen, somit auch Raumheizgeräte und Warmwasserbereiter, umgestellt sein.

Die neuen strengeren Einstufungskriterien in die Energielabelklassen zeigen Wirkung: Bei den betroffenen Produktgruppen ist fast die gesamte Bandbreite von A bis G im Angebot. Je nach Gerätegruppe finden sich durch den Relaunch effiziente Modelle auch in den Klassen D, E oder F wieder. Die Geräte sind aber mindestens so effizient wie vor der Umstellung.

Die BDEW-Marktpartnerorganisation HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. informiert mit dem Online-Tool Energielabel-Kompass über alle momentan gültigen Label, von Kühlgerät, Raumheizgerät bis Fernseher.

Was ist neu beim Energielabel ab März 2021?

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Industrie und Gewerbe

Welche Rolle spielen Energiedienstleistungen für die Steigerung der Energieeffizienz?

Energiedienstleistungen erbringen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende und dem Erreichen der Klimaschutzziele. Die Märkte für Energiedienstleistungen umfassen ein breites Feld an Dienstleistungen von einfachen Energieberatungen über qualifizierte Energieaudits, Energieliefer- und Energieeinspar-Contracting bis hin zu komplexen Energiemanagement-Produkten. Die seit 2016 regelmäßig durchgeführten Markterhebungen der Bundesstelle für Energieeffizienz zeigen hier eine robuste Marktentwicklung mit steigender Tendenz. Für 2019 wurde ein Gesamtmarkt von 10 Milliarden Euro abgeschätzt.

An diesen Märkten haben Energieunternehmen einen erheblichen Anteil. Sie stellen mit mehr als 50 Prozent die größte Gruppe unter den Contracting-Anbietern. Nach einer eigenen Erhebung des BDEW bieten 70 Prozent der Unternehmen Energieberatung für Privatkunden, 60 Prozent auch für Gewerbekunden an. Zudem bieten mehr als 60 Prozent der Energieunternehmen Förderprogramme und Förderungen für Effizienzinvestitionen im Gebäudebereich oder auch für Mobilität (Ladestationen, Elektro-Autos, Erdgasumrüstung) an.

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Wie können Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke dabei helfen, den Stromverbrauch von Unternehmen zu senken?

Der BDEW gehört zu den Gründungsmitgliedern der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke, die 2014 gemeinsam von 18 Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und den Ministerien für Wirtschaft und Energie und sowie Umwelt zunächst bis 2020 gegründet wurde. In den Netzwerken schließen sich unterschiedliche Unternehmen aus dem Bereich Industrie und Gewerbe, aber auch aus der Immobilienwirtschaft oder dem kommunalen Bereich zusammen, um gemeinsam ein freiwilliges Einsparziel zu erreichen.

„Für uns ist die Initiative in gutes Beispiel dafür, dass die Wirtschaft auch ohne staatliche Vorgaben ein hohes Interesse an einem effizienten Umgang mit Energie hat und dies in Aktivität umsetzt.“ 
Dr. Marie-Luise Wolff, BDEW-Präsidentin und Botschafterin der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke 

Mittlerweile haben sich über 300 Netzwerke gegründet. Laut dem 4. Monitoring-Bericht der Initiative betragen die jährlichen Einsparungen der bisher abgeschlossenen Netzwerke 3.917 GWh Endenergie, 17,8 PJ Primärenergie und 1,45 MT CO2-Äquivalente. Die Ergebnisse bestätigen die hohen Erwartungen, die an die Netzwerke gestellt werden und waren Anlass, die Initiative Ende 2020 zu verlängern. Zunächst bis 2025 werden zukünftig auch Maßnahmen zum Klimaschutz in den Netzwerken entwickelt und umgesetzt.

Umfassende Informationen zur Netzwerkarbeit bietet die Homepage der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke.

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Kommunen

Wie können Kommunen ihre Energieeffizienz steigern?

Ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030 – und darüber hinaus – kann in Kommunen und im kommunalen Umfeld geleistet werden. Hier bestehen noch erhebliche Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Treibhausgasen. Zudem kommt der öffentlichen Hand und hier insbesondere den Kommunen, eine Vorbildfunktion bei der Umsetzung von Effizienz-Maßnahmen zu.

Die Kommunen sind für rund 176.000 Gebäude (Schulen, Kindergärten, Verwaltungen etc.) und über ihre Wohnungsgesellschaften für 2,3 Millionen Wohnungen zuständig, das entspricht ungefähr 10 Prozent des Mietwohnraumes in Deutschland. Laut Deutschem Städte- und Gemeindebund geben Deutschlandweit Kommunen vier Milliarden Euro pro Jahr für die Strom- und Wasserversorgung ihrer Liegenschaften aus. Eine Milliarde Euro entfällt zusätzlich auf die Straßenbeleuchtung. 70 Prozent aller CO2-Emissionen der öffentlichen Hand entfallen auf Städte und Gemeinden.

Eine besondere Form der Zusammenarbeit entsteht in kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken. Ziel eines Energieeffizienz-Netzwerkes für Kommunen und kommunale Unternehmen ist es, Effizienzpotenziale insbesondere im öffentlichen Sektor zu erschließen, und zwar schneller und mit geringerem Einsatz von Ressourcen, als wenn die Kommunen alleine arbeiten. Die besondere Bedeutung dieser Netzwerke kommt auch in einem Förderprogramm der Kommunalrichtlinie zum Ausdruck, das die Managementkosten dieser Netzwerke verringert.

Bei der Gründung und Umsetzung der Netzwerke spielen Energieunternehmen oft eine zentrale Rolle. Mit ihrer Kompetenz für Fragen der Energieversorgung und -anwendung sind sie oft erster Ansprechpartner bei der Gründung von Netzwerken. Mehr als 25 Prozent der Netzwerke der Initiative Energieeffizienznetzwerke wurden direkt oder indirekt von Energieunternehmen initiiert.

Der Leitfaden "Kommunale Energieeffizienz-Netzwerke" von "Energieeffizienz – gefällt mir!" gibt Impulse für die Gründung und kann kostenlos heruntergeladen werden.

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