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Referendariat beim BDEW: „Jederzeit wieder“

Warum der BDEW?

Beim Durchlaufen der verschiedenen Stationen des Referendariats hatte ich ja bereits einige Betätigungsfelder kennengelernt. Was mir am Ende in der Reihe der typischen Juristenberufe fehlte, war der Einblick in die Arbeit eines Unternehmensjuristen. Da ich mich hier nicht für ein einzelnes Unternehmen entscheiden wollte und außerdem Interesse an einem etwas anderen Blickwinkel auf die auftretenden Rechtsfragen sowie an einer weiter gefächerten Art der Aufgaben hatte, entschied ich mich schließlich für eine andere Branche: Die Verbandsarbeit.

Hierdurch war es mir möglich, durch die Beratung der Mitgliedsunternehmen und Zusammenarbeit mit diesen die Arbeit der Unternehmensjuristen „von außen“ kennenzulernen. Daneben war durch den Bereich der Lobbyarbeit, der für die Verbandsjuristen in erster Linie in der Erarbeitung und Kommentierung von Gesetzesvorschlägen sowie vorbereitenden Treffen mit Behörden besteht, ein hoher politischer und aktueller Bezug gegeben. Dies gilt insbesondere im Bereich des Energierechts, in dem beinahe monatlich neue Gesetzesvorhaben veröffentlicht werden. Der BDEW war mit seinen breit aufgestellten Mitgliedsunternehmen aus allen Bereichen der Energiewirtschaft für mich eine besonders interessante Anlaufstelle.

Bewerbung und Arbeitszeiten

Ich bewarb mich direkt auf eine ausgeschriebene Stelle als Referendarin. Kurz darauf wurde ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, das sehr nett und unkompliziert ablief. Nach kurzer Zeit bekam ich die Bestätigung für den Platz.

Da ich beim BDEW meine Wahlstation absolvierte, hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits keine AG mehr. Ich war also grundsätzlich an fünf Tagen in der Woche anwesend, jeweils ab 9 Uhr. Meistens konnte ich gegen 16 Uhr gehen, an manchen Tagen aber auch früher, wenn ich keine Aufgaben mehr hatte. Feste Anwesenheitszeiten gab es nicht.

Vergütung

Der Verband zahlte mir eine kleine „Aufwandsentschädigung“.

Die Aufgaben

Meine Ausbilderin hat mich von Beginn an in alle Bereiche der Verbandsarbeit mit einbezogen. Sie übergab mir von Unternehmen gestellte Rechtsfragen, die meistens sehr interessant waren, da es sich vielfach um ungeklärte Rechtsfragen handelte. Ich schrieb Antwortmails mit meiner Einschätzung, die aber häufig auf gemeinsamen Erörterungen mit der Ausbilderin beruhten.

Daneben konnte ich an Gremiensitzungen und Telefonkonferenzen teilnehmen und so einiges über die Meinungsfindung im Verband lernen. Auch die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen war möglich, was ebenfalls eine gute Gelegenheit bot, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit Juristen aus verschiedenen Unternehmen auszutauschen.

Besonders gut gefallen haben mir die Aufgaben aus dem Bereich der Prüfung und Kommentierung von Gesetzesvorschlägen sowie in einem Fall sogar die Erarbeitung eines Verbandskonzepts zum Anstoß einer Gesetzesnovelle. Selbstständig Formulierungen zu dem aufgeworfenen Problem zu erarbeiten, war eine wirkliche Herausforderung und sehr spannend.

Der Arbeitsalltag

Der Arbeitsalltag beim BDEW war sehr angenehm. Ich hatte ein kleines Büro, das ich mir mit einer sehr netten Praktikantin teilte. Der Umgangston in der gesamten Rechtsabteilung des Verbandes ist sehr freundlich und kollegial. Ich wurde sofort einbezogen, z.B. bei der täglichen „Mittagessens-Runde“. Die Zusammenarbeit mit meiner Ausbilderin funktionierte sehr gut, mit viel Geduld und der Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen. Dasselbe galt auch für die anderen Kollegen, die mir hin und wieder Aufgaben übertrugen.

Fazit

Die Tätigkeit beim Verband hat mir Spaß gemacht und ich habe einiges über die Verbandsarbeit und das Energierecht gelernt. Müsste ich mich erneut entscheiden, würde ich die Station wieder beim BDEW absolvieren. Als Einstieg in das Berufsleben ist es für jeden zu empfehlen, der über eine Tätigkeit im Verbandswesen oder Unternehmen nachdenkt.

Verena Roguhn hat ihr Referendariat beim BDEW in der Zeit von Januar bis April 2014 absolviert.



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