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BDEW stellt Roadmap Gas vor

Kerstin Andreae: „Gase und die Gasinfrastruktur sind eine tragende Säule der Energieversorgung – heute und in Zukunft“

Bis 2050 soll die Gasversorgung auf klimaneutrale Gase umgestellt werden. Der BDEW hat dazu nun eine Roadmap vorgestellt. Sie zeigt über alle Sektoren hinweg einen Pfad auf, wie das Ziel der Klimaneutralität 2050 für den Energieträger Gas erreicht werden kann und welche Weichen dafür schon heute gestellt werden müssen.

„Gase und die Gasinfrastruktur sind eine tragende Säule der Energieversorgung – heute und in Zukunft. Denn Gas kann auch grün!“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Roadmap Gas präsentiert zum ersten Mal einen umfassenden und sektorübergreifenden Plan für den Umbau der Gasversorgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Energiebranche liefert damit einen Vorausblick, in dem Wasserstoff eine wichtige Rolle spielt, aber auch andere klimaneutrale Gase und die Zukunft der Gasinfrastruktur Berücksichtigung finden.“

Die Roadmap Gas skizziert für diesen Transformationspfad drei Phasen: Eine erste Phase des Markthochlaufs von erneuerbaren und dekarbonisiertem Wasserstoff im größeren Maßstab bis 2030, eine zweite Phase bis 2040 mit der optimalen Nutzung von heimischen klimaneutralen Gasen und zunehmendem Import. Und schließlich eine dritte Phase, in der erneuerbare Gase dominieren und klimaneutrale Gase bis 2050 die Verbrennung von Erdgas vollständig ersetzen.

„Die Roadmap zeigt: Damit wir im Jahr 2050 die Gasversorgung vollständig klimaneutral gestalten können, muss die Politik schon jetzt die richtigen Weichen stellen. Dazu zählt auch der konsequente und zügige Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien. Denn Hindernisse für Wind und PV sind immer auch Hindernisse für die Erzeugung erneuerbarer Gase,“ so Andreae. „Sonst wird es immer schwieriger, die Potenziale klimaneutraler Gase und der damit verbundenen Technologien, Geschäftsmodelle und Märkte wirksam zu erschließen.“ Wichtig sei es unter anderem, die deutschen Gasinfrastrukturen für klimaneutrale Gase zu ertüchtigen und diese für alle Sektoren – vom Hochofen bis zum Heizkessel – nutzbar zu machen, insbesondere auch für den Wärmesektor.

Die Roadmap nennt darüber hinaus folgende grundlegenden Eckpunkte:

  • Das Ziel der Klimaneutralität sollte mit wachsenden Anteilen erneuerbarer Gase erreicht werden. Bis 2050 werden diese den weit überwiegenden Anteil der eingesetzten Gase ausmachen.
  • Für erneuerbaren Wasserstoff aus dem Power-to-Gas-Verfahren ist ein Einstieg in die Produktion im größeren Maßstab bis 2030 notwendig.
  • Der konsequente und zügige Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung ist auch Grundlage für die Herstellung klimaneutraler Gase.
  • Dekarbonisierter Wasserstoff bietet die Möglichkeit, erneuerbaren Wasserstoff gerade in der Phase des Markthochlaufs zu unterstützen und schnell größere Mengen verfügbar zu machen, die für eine Umstellung der Infrastruktur und von Anwendungstechnologien, insbesondere in der Industrie, notwendig sind.
  • Der Import klimaneutraler Gase sollte bereits heute vorbereitet werden, so dass mittel- und langfristig ausreichende Mengen verfügbar sind, wenn die Nachfrage die heimischen Erzeugungspotenziale übersteigt.
  • Das vorhandene nachhaltige Biomethanpotenzial sollte entsprechend der deutschen CO2 Minderungsziele ausgenutzt werden. Das dabei entstehende CO2 kann in vielfältiger Weise eingesetzt werden, wodurch Synergieeffekte hervorgerufen werden können.

Auch auf europäischer Ebene müsse die Rolle klimaneutraler Gase gestärkt werden, sagt Andreae. „Deutschland sollte seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, im Rahmen einer integrierten europäischen Wasserstoffstrategie die erforderlichen Weichen für die Entwicklung eines europäischen Marktes für klimaneutrale Gase zu stellen.“

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