Die Energiewirtschaft ist ein zentraler Treiber der Elektromobilität. Sie engagiert sich auf vielfältige Weise für
Mobilitätslösungen, bei denen eine intelligente Vernetzung von Fahrzeug,
Stromnetz und Erneuerbare-Energien-Anlagen entscheidend sein werden.
Zwar wird nicht viel mehr Strom verkauft. Bei einer Million Elektroautos wächst der Strombedarf gerade mal um 0,5 Prozent. Die Möglichkeiten aber wachsen, rund um Elektromobilität neue Produkte und Services zu entwickeln und flexible Lösungen auf der Verbrauchsseite zu erschließen.
Wenn es gelingt, preislich attraktive Angebote zu schaffen, die für die
Kunden leicht verständlich und nützlich sind, dann kann die Elektromobilität für die Energieunternehmen zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell werden.
Mobilitätskonzepte der Energieversorger
Viele Energieversorger haben das Potenzial erkannt und bieten schon jetzt vielfältige Services und Dienstleistungen für die Nutzung von Elektromobilität für Privatkunden, Gewerbe und Kommunen in folgenden Bereichen an:
- Individualverkehr
- Öffentlicher Personennahverkehr
- Nutzlastverkehr
- Sharing-Konzepte
Das Angebot reicht von der Beratung, Planung und Konzeption über die Ladetechnik und die dazugehörige Wartung bis hin zur Stromlieferung und dem passenden Tarif. Mit modularen und maßgeschneiderten Mobilitätskonzepten haben Energieunternehmen die Chance, sich zu integrierten Mobilitätsanbietern zu entwickeln.
Um hierzu einen Überblick zu erhalten und die Entwicklung verfolgen zu können, führt der BDEW aktuell eine Erhebung über die Mobilitätsdienstleistungen bei seinen Mitgliedsunternehmen durch. Die Ergebnisse werden in Kürze veröffentlicht.
Beispiele aus der Praxis
Dass mit der Elektromobilität erfolgreich Neuland betreten werden kann, zeigen zahlreiche Praxisbeispiele.
Die Energie Calw GmbH aus Baden-Württemberg möchte Kunden eine Rundum-Versorgung für ihre Mobilität bieten. Was im Einzelnen dazu gehört und welche Vision das Unternehmen hat, können Sie im BDEW-Magazin "Zweitausend50" hier lesen.
10.000 Elektroautos im Jahr 2030 sind das erklärte Ziel der Stadtwerke Jena. Für ihr Projekt "Elektromobilität für Jena 2030" haben sie alle relevanten Akteure aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Forschung sowie Wohnungsgesellschaften an einen Tisch gebracht, um gemeinsam die Stadt auf die Mobilität der Zukunft vorzubereiten.
Die Stadtwerke Bruchsal wollen die nachhaltige Mobilität in ihrer Region ausbauen. Für das E-Carsharing-Projekt "zeozweifrei unterwegs" sind 39 zusätzliche Ladestationen in Planung. Das Projekt ist das größte stationsbasierte E-Carsharingsystem in Baden-Württemberg. Es bietet den Kunden klimaneutrale, flexible und günstige Mobilität.
Die größte emissionsfreie Busflotte Deutschlands wird derzeit in Osnabrück aufgebaut. Im Rahmen des Projekts "Mobile Zukunft" wollen die Stadtwerke Osnabrück den öffentlichen Nahverkehr elektrifizieren und ganzheitlich die Mobilität in der Stadt attraktiver und nachhaltiger gestalten.
Mobilität der Zukunft
Weitere realisierte und geplante Projekte werden auf der Website "eco-mobility.org" vorgestellt. Dazu zählen einerseits neue Infrastrukturlösungen,
etwa durch Konzepte zum einfachen und kundenfreundlichen Laden.
Andererseits werden Projekte gezeigt, die durch intelligente
Datenaufbereitung und -steuerung eine nachhaltige Stadtentwicklung
realisieren. Die Stadt Köln beispielsweise will mit dem Projekt
GrowSmarter ein intelligentes Siedlungsmanagement aufbauen.
Die gemeinsame Internetplattform von BDEW und PwC wurde ins Leben gerufen, um die Verkehrswende voranzutreiben und einen offenen Erfahrungsaustausch zur Mobilität der Zukunft zu
fördern. Alle
Akteure in diesem Bereich sind eingeladen, sich mit konkreten
Praxis-Beiträgen an der Plattform zu beteiligen.